«Seine Haustür war immer offen, egal ob er zuhause war oder nicht», sagt Johannes Spycher über seinen Stiefonkel Werner Schwarz. Er war Künstler, malte Landschaftsbilder, produzierte Portraits aus der ganzen Welt, machte aus Glasscherben Bilder und war von Pythagoras fasziniert. Auch die geometrischen Bilder gehören zur Sammlung von Werner Schwarz. Am 18. Juli wäre der Könizer 100 Jahre alt geworden. Nach kurzer schwerer Krankheit starb er 1994.
Gelebt hat Werner Schwarz sein Leben lang am Bannholzweg in Schliern. Inmitten von Sträuchern und Bäumen hat er eine alte Schreinerwerkstatt, welche vorher im Rosengarten stand, wieder aufgebaut. Im Erdgeschoss war das Atelier, im Obergeschoss wohnte er, in unmittelbarer Nachbarschaft seines Bruders und seiner Eltern. Sie stellten ihrem Sohn Werner Land für seine Werkstatt zur Verfügung. Die Wohnung ist heute nicht mehr bewohnt, schaut aber noch ähnlich aus wie damals, als Werner Schwarz noch darin wohnhaft war. Seine Werke, Möbel und Bücher erinnern noch immer daran, wie der Künstler gewohnt hat.
Werner Schwarz war viel unterwegs. Reiste unter anderem durch England, Italien, Marokko, Grönland und Indien. Auf seinen Reisen liess er sich auch inspirieren. Durch die Farben und Lichteindrücke aus Grönland entstand in ihm zum Beispiel die Idee der Glasbilder. Oft wurden diese Bilder auf den geometrischen Formen aufgebaut, für die er sich begeisterte.
Der Naturliebhaber war aber nicht nur Künstler, auch seine Denkweise machte ihn bekannt. Im August erscheint im Kino ein Film mit dem Titel «Der Anachronist». Diese Bezeichnung steht für Werner Schwarz, der bis zum Ende einen auffälligen Bart trug. Er blieb immer bei seiner Meinung und tat diese auch kund. Aus diesem Grund wurde er auch oft als «Polteri» bezeichnet. «Er hatte einen weichen Kern, aber eine harte Schale», sagt Johannes Spycher, der beim Film über seinen Stiefonkel auch Co-Produzent ist. «Wernu konnte zuhören, war hilfsbereit und beschenkte sein Umfeld gerne.» Anders war er zu sich selber: «Er leistete sich selber kaum etwas, trug zum Beispiel immer die gleichen Kleider, kaufte kaum neue Sachen», erinnert sich Johannes Spycher.
Nun wäre Werner Schwarz 100 Jahre alt. Für sein Umfeld und Filmemacher Christian Knorr Grund genug, dem Künstler mit einer Ausstellung im Liebefeld und einem Film zu gedenken. Zeitzeugen, die ihn in seinem Atelier aufsuchten, erzählen über ihre Begegnungen und schwärmen von seiner Art zu leben. Auch wenn er ein Eigenbrötler war, hatte er viele Anhänger, die immer wieder zu ihm nach Schliern pilgerten.