Es gibt kaum eine Kultursparte, die im neuen Berner Kulturhaus für Kinder und Jugendliche nicht vorkommt. Programmleiterin Carol Rosa zählt auf: «Theater, Tanztheater, Figurentheater, Musik - klassische wie auch Jazz -, Literatur, Film...» Noch fehle die Bildende Kunst. «Aber wenn jemand mit einer guten Idee kommt und mitmachen will - wir sind offen.»
Lange gehörte das visavis zum Berner Puppentheater. Vor einem Jahr haben die Bernerinnen Carol Rosa und Susanne Ammann den Doppelkeller übernommen und das Kunst- und Kulturhaus visavis gegründet. Dieses soll dreierlei sein:
- Ein Ort, wo professionelle Kulturschaffende aus verschiedenen Sparten mit Laien zusammenarbeiten. Vorwiegend mit Kindern und Jugendlichen, gelegentlich auch generationenübergreifend mit Kindern und Erwachsenen.
- Eine Bühne, wo junge professionelle Kulturschaffende aller Sparten neue Produktionen ausprobieren können.
- Eine Plattform für zeitgenössisches Figurentheater.
Was sie hier aufgebaut hätten, sei schweizweit einmalig, sagt Carol Rosa: «Ein Mehrspartenhaus, wo Profis Produktionen für Kinder und Jugendliche zeigen, aber auch solche mit ihnen zusammen erarbeiten, das gab es noch nicht.»
Wir wollen die andern nicht konkurrenzieren, sondern ergänzen.
In Bern existieren bereits Theaterangebote für Kinder und Jugendliche, die «Junge Bühne Bern» zum Beispiel. Carol Rosa lobt deren Arbeit und sagt, sie wolle mit dem visavis keine Konkurrenz sein, sondern eine Ergänzung.
Ein Unterschied in der Sparte Theater sei zum Beispiel, dass im visavis zwar ebenfalls Kinder und Jugendliche als Schauspieler auftreten, zusätzlich aber auch junge Theaterstudierende selber Stücke schreiben und unter Anleitung von Profis die Regie und Dramaturgie übernehmen. «Und in unserem Projekt ‹Theaterfabrik› stehen Kinder mit älteren Menschen auf der Bühne, die Jüngste ist 9 und die Älteste Mitte 70.»
Vernetzt in Bern und darüber hinaus
Für angehende Künstlerinnen und Künstler will das visavis eine Plattform sein. Aktuell läuft das Projekt «jazz_works»: Jazz-Studierende der Hochschule der Künste Bern (HKB) arbeiten in Workshops mit Jugendlichen und zeigen abends ihr eigenes Können vor Publikum. Die Jugendlichen treten als Vorband auf.
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Mit dem Schlachthaus Theater Bern pflegt Carol Rosa eine enge Zusammenarbeit. Und Fäden hat sie auch in den Aargau gezogen: Zusammen mit dem «Figura Theaterfestival Baden» (14. - 19. Juni 2016) wird ein Stück dieses Festivals - «Spinnlein, Spinnlein an der Wand» - auch in Bern gezeigt, im ehemaligen Weinkeller an der Gerechtigkeitsgasse, dem neuen Berner Kulturhaus für junge Leute.
(Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 17:30 Uhr)