Aus Spargründen haben im Kanton Bern rund 34'000 Personen ihr Anrecht auf Prämienverbilligungen bei den Krankenkassen verloren. Eine erste Befragung bei vier Sozialdiensten ergab für den Kanton Bern noch kein eindeutiges Bild über die Auswirkungen der Sparmassnahme.
Weil befürchtet wurde, dass die Kürzungen bei den Prämienverbilligungen Menschen vermehrt in die Sozialhilfeabhängigkeit treiben könnte, wurden Erhebungen bei den Sozialdiensten in Ostermundigen, Nidau, Frutigen und Langenthal angestellt.
Innerhalb eines Jahres wurden dort insgesamt 357 neue Fälle registriert. Davon waren neun Fälle, die unter anderem wegen dem Wegfall der Prämienverbilligungen auf der Sozialhilfe landeten, wie aus einem Kurzbericht der bernischen Gesundheits- und Fürsorgedirektion (GEF) vom Freitag hervorgeht.
Kontroverse um Verbilligungen
Daraus den Schluss zu ziehen, dass die Auswirkungen gering seien, wäre nach Ansicht der GEF verkehrt. Sie schätzt, dass sich die Auswirkungen der Sparmassnahme auf die Sozialhilfe ohnehin erst mittel- und längerfristig zeigen werden. Viele Menschen in prekären finanziellen Situationen versuchten nämlich zunächst, den Wegfall von Leistungen irgendwie zu kompensieren, bevor sie zur Sozialhilfe gingen.
Eine Schwierigkeit bei der Interpretation der Ergebnisse sieht die GEF darin, dass meist nicht ein einzelner Grund die Menschen in die Armut treibt. Meist seien es verschiedene Gründe, wie etwa eine Scheidung und eine unerwartet anfallende Zahnarztrechnung oder Ähnliches. Sicher ist aber: Die wirtschaftliche Situation der Betroffenen hat sich verschlechtert.