Seit einem Jahr mästet Ulrich Graf im bernischen Uttigen Hühner für den Fleischverarbeiter Micarna. 600 m2 gross ist seine Pouletmasthalle, die ihn fast eine Million Franken gekostet hat. Eine Investition, die er nicht bereut. Ein Tag alt und ein paar Gramm schwer sind die Küken, wenn sie zu ihm kommen. 11'500 Tiere sind es jeweils. 3'500 Poulets werden am 30. Tag abgeholt, der Rest am 36. Tag.
Mit der Planung hat Bauer Graf nichts zu tun. Alles läuft über den Fleischverarbeiter. Auch sonst seien die Hühner einfach zu halten, sagt Graf. Zwei Mal pro Tag macht er einen Kontrollgang. Futterzufuhr, Wärme und Lüftung steuert der Computer. Am meisten zu tun gebe das Aus- und Einstallen, sagt Graf. Acht Mal hat er diesen Kreislauf schon durchgespielt. Und der Ertrag stimmt. «Der Start verlief über den Erwartungen.»
Poulet statt Schwein
Wer Poulets produziert, kann Geld verdienen. Denn: Schweizer Hühnerfleisch ist gefragt. Die Nachfrage grösser als das Angebot. Dazu kommt: Kontrolliert wird der Markt in der Deutschschweiz von vier Pouletverarbeitern. Sie bestimmen, wer wieviele Poulets mästen kann und sorgen so dafür, dass Produzenten und Verarbeiter nicht drauflegen. So könne er auch etwas verdienen als Mäster, sagt Graf. Und das sei gut so.
Bauer Graf weiss, wovon er spricht. Früher hatte er noch Schweine gezüchtet. Doch jetzt ist der Stall, wo 100 Tiere Platz hätten, leer. Die Nachfrage nach Schweinefleisch sinkt, die Preise sind tief. Schweinemast rentiere für ihn nicht mehr.
Statt Côtelettes kommen jetzt Pouletschnitzel von seinem Hof.
(SRF 4 News, 13.6.2016, 18:00 Uhr)