- Das Munitionsdepot Mitholz ist auch 70 Jahre nach einer grossen Explosion gefährlicher als bisher angenommen. Das zeigt eine neue Risikobeurteilung des VBS vom April 2018.
- Dass Munitionstrümmer und Blindgänger im Schutt des Stollens und des Bergsturzes auch ein ökologisches Risiko sind, ist seit mindestens sechs Jahren aufgrund eines hydrologischen Gutachtens bekannt.
- Aber von diesen Gefahren steht nichts, weder im Altlastenkataster des Kantons Bern noch den Gefahrenkarten der Gemeinde Kandergrund.
- Die Altlasten von militärischen Anlagen registriert nur der Bund. Und diese Informationen gehen nicht über in die kantonalen und kommunalen Karten.
«Ich habe keine Unterlagen. Aber jetzt müssen wir uns Gedanken machen, was das alles für unsere regionalen Führungsstäbe heisst», sagt Regierungsstatthalterin Ariane Nottaris in Frutigen. «Das hätte doch beim Bau des Lötschbergbasistunnels bei der Gemeinde omnipräsent sein müssen», wundert sich Roman Lanz, Gemeindepräsident von Kandergrund.
Auch die Erbauer des Lötschbergbasistunnels wussten nichts davon. «Wir hatten im Rahmen der Planauflagen immer Kontakt mit den Behörden. Aber Sprengstoff im Stollen war nie ein Thema, während der ganzen Bauzeit», bestätigt Peter Teuscher, damals Chef des Tunnelbauunternehmens Alptransit.
Informationen flossen nicht
Es ist offensichtlich, dass zwar Informationen zum Zustand des alten Munitionsstollens vorhanden waren, auch wenn das Risiko der alten Munition noch vor kurzem viel kleiner eingeschätzt wurde. Aber diese Informationen kamen offensichtlich beim Kanton und den Gemeinden nicht an.
Nun schaut der Kanton Bern allerdings genau hin. «Wir wissen erst seit wenigen Tagen von dieser Situation», sagt Daniel Wachter, Leiter des Amtes für Gemeinden und Raumordnung, das auch für die Geoportal-Karten zuständig ist. «Wenn wir die Untersuchungsergebnisse des Bundes kennen, können wir auch entscheiden, ob wir bei den Bauzonen in Mitholz etwas ändern müssen».