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Bild 1 von 8Legende: Der Extrembergsteiger Erhard Loretan (1959-2011) stürzte 2011 tödlich ab. Keystone
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Bild 2 von 8Legende: Kurator der Sammlung des Alpinen Museum, Stefan Hächler, liest aus einem Tagebuch Loretans vor. SRF
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Bild 3 von 8Legende: Erhard Loretans Nachlass enthält über 30'000 Dia- und Fotoaufnahmen, alle abgelegt und beschriftet in Ordnern. SRF
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Bild 4 von 8Legende: In stundenlanger Arbeit werden die Tonaufnahmen von Erhard Loretan abgehört. SRF
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Bild 5 von 8Legende: Manche Tonbandaufnahmen sind noch auf alten Magnetbändern. SRF
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Bild 6 von 8Legende: Der berühmte Fonduetopf: Erhard Loretan war bekannt dafür, dass er vor seinen Besteigungen ein Fondue ass. SRF
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Bild 7 von 8Legende: Assistent Beat Zimmermann gleicht die Ausrüstungsgegenstände mit den Dias ab. SRF
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Bild 8 von 8Legende: Erhard Loretan (links) und sein Bergkollege steigen 1994 vom Lhotse ab. zvg
Erhard Loretan gilt als einer der ganz grossen Bergsteiger des 20. und des frühen 21. Jahrhunderts. Nicht nur stand er als erster Schweizer auf allen 14 Achttausendern der Welt, gleichzeitig war er der zweite Mensch, dem dies ohne künstlichen Sauerstoff gelungen ist. Zudem revolutionierte er die Art der Besteigung von hohen Bergen, indem er sehr leicht und sehr schnell unterwegs war. Er biwakierte auf über 8000 Metern ohne Schlafsack und trank und ass tagelang nichts.
Der Freiburger Extrembergsteiger ist 2011 bei der Besteigung eines relativ einfachen Viertausenders, dem Grünhorn im Kanton Wallis, tödlich verunglückt. Loretan hinterlässt Ausrüstungsgegenstände, Tonbandaufnahmen, Tagebucheinträge und über 30'000 Fotoaufnahmen. «Wir haben selten einen so gut dokumentierten und grossen Nachlass», sagt Stefan Hächler, Kurator der Sammlung des Alpinen Museums in Bern. Dieser Nachlass wird nun von der Familie Loretan dem Alpinen Museum übergeben.
Triumpf in den Bergen, Tragödie im Tal
So viele Erfolge Erhard Loretan mit seinen Besteigungen auch feiern konnte – privat erlebte er 2001 eine grosse Tragödie. Er schüttelte seinen sieben Monate alten Jungen, so dass dieser an einem Schütteltrauma starb. «Das hat ihn gebrochen. Er zog sich in die Berge zurück, dorthin wo er sich frei und glücklich fühlte», heisst es in einer Biografie über ihn.
Mein Bruder, der Bergsteiger
Daniel Loretan, der Bruder des Alpinisten, blickt im Gespräch mit dem «Regionaljournal Bern Freiburg Wallis» von Radio SRF mit Bewunderung und Respekt auf das Leben von Erhard zurück.
«Wir haben als Jugendliche viel zusammen unternommen», erinnert er sich. Und obwohl die Wege dann später etwas auseinandergingen, hätte er zum Bruder stets einen guten Kontakt gehabt. Er habe auch seine Expeditionen mitverfolgt.
Angst sei auf den Expeditionen stets Erhards Begleiter gewesen, sagt Bruder Daniel. Das hätte ihm geholfen, die Gefahr richtig einzuschätzen. Dass Erhard Loretan ausgerechnet auf einer verhältnismässig einfachen Bergtour ums Leben kam, ist für Bruder Daniel nicht einfach zu verstehen. «Vielleicht war die Angst vor der Herausforderung nicht da», mutmasst Daniel Loretan. Aber wer wisse das schon - es sei halt einfach passiert.