Die Initiative will, dass neue Lehrpläne vom Berner Kantonsparlament abgesegnet werden müssen, bei einem Referendum auch vom Stimmvolk. Die Initiative «Für demokratische Mitsprache – Lehrpläne vors Volk!» richtet sich vor allem gegen den Lehrplan 21, der ab Sommer im Kanton Bern eingeführt wird.
Im Kantonsparlament hatte die Initiative keine Chance, sie wurde mit 122 zu 19 Stimmen bei acht Enthaltungen abgelehnt und auch der Regierungsrat ist gegen die Initiative.
Wird die Initiative am 4. März angenommen, muss nachträglich auch über den Lehrplan 21 abgestimmt werden. Erziehungsdirektor Bernhard Pulver rechnet in diesem Fall mit einer Abstimmung 2020. Der Lehrplan 21 könnte dann, zwei Jahre nach der Einführung, wieder ausser Kraft gesetzt werden.
Was mit den zusätzlichen Lektionen in Mathematik, Deutsch, Medien und Informatik geschähe, sei unklar, so Pulver. «Ebenso, was mit den zusätzlich angestellten Lehrpersonen passieren würde.» Klar sei, dass es dann Übergangsbestimmungen bräuchte.
Wirtschaft wehrt sich gegen die Initiative
Firmen seien darauf angewiesen, Lernende auch in anderen Kantonen rekrutieren zu können, sagt Annegret Hebeisen von der Parlamentarischen Gruppe Wirtschaft. «Deshalb ist ein harmonisierter Lehrplan wichtig für uns.» Aus der Wirtschaft wehren sich der Gewerbeverband der Berner KMU und der kantonale Handels- und Industrieverein.
Über ähnliche Initiativen wurde in den Kantonen Aargau, Appenzell Innerrhoden, Schaffhausen, Solothurn und Thurgau abgestimmt. Überall wurden diese abgelehnt. Dennoch ist Franziska Fuss vom Initiativkomitee zuversichtlich, sei doch der Ja-Anteil stetig gestiegen. «Und bereits die Diskussion vor der Abstimmung ist wertvoll.»
Von den politischen Parteien haben SVP und EDU die Ja-Parole beschlossen, die andern sind gegen die Initiative.