Diese Woche messen sich im Berner Oberländer Wintersportort die besten Junioren der Welt im Skispringen und der Nordischen Kombination. Junge Athleten aus 22 Nationen treten gegeneinander an. Doch diese WM ist eigentlich auch ein vorolympischer Test. Kandersteg ist mit seiner modernisierten Sprungschanze nämlich auch ein Teil der Olympia-Kandidatur «Sion 2026».
Urs Weibel hat in diesen Tagen alle Hände voll zu tun. Der Gemeinderatspräsident von Kandersteg ist als OK-Präsident verantwortlich dafür, dass an der Junioren-WM alles klappt. Und nun empfängt er auch noch Besuch einer Delegation von «Sion 2026», dem Bundesamt für Sport und Swiss Ski. Die Experten schauen sich die Infrastruktur genau an, wollen herausfinden, was es alles bräuchte, damit in Kandersteg olympische Spiele stattfinden könnten - und die Delegation ist nach ihrem Augenschein zuversichtlich, dass Kandersteg die Herausforderung meistern würde.
Dafür und dawider
Der Gemeinderatspräsident ist skeptischer: Er denkt an die hohen Kosten, die allenfalls auch eine Steuererhöhung nach sich zögen, an die grossen Herausforderungen für das kleine Bergdorf und an andere Austragungsorte, die nach Olympischen Spielen allein auf leeren, überdimensionierten Anlagen sitzen blieben. So ist Urs Weibel in einem persönlichen Konflikt: Denn eigentlich hätte er als Sportfan, genau so wie jetzt an der Weltmeisterschaft der Junioren, auch Freude an olympischen Spielen in seinem Dorf.