Peter Weibel hat drei grosse Leidenschaften: die Medizin, das Schreiben und die Berge. Alles zusammen ergebe ein erfülltes Leben, sagt der 72-jährige Berner im Gespräch mit dem Regionaljournal. «Ich bin privilegiert.»
Der Arzt
Peter Weibel arbeitet noch zweieinhalb Tage pro Woche im Domicil Baumgarten in Bern Bümpliz. «Mich faszinieren alte Menschen, ihre Geschichten, ihre Gesichter.» Es sei ein Privileg als alternder Doktor in der Geriatrie zu arbeiten, da gehe einem nie die Arbeit aus.
Mich faszinieren alte Menschen.
«In der Geriatrie geht es auch um die wichtigen ethischen Fragen im Leben und um die echten Zukunftsfragen», sagt er. Es gehe mehr um die Begleitung am Ende des Lebens als um Therapie und Behandlung.
Der Autor
Peter Weibel schreibt seit Jahrzehnten. 1982 ist sein erster Prosaband erschienen, seither hat er mehrere Erzählungen veröffentlicht, für die er mit dem Buchpreis des Kantons Bern und dem Kurt Marti Literaturpreis ausgezeichnet wurde. «Schreiben ist für mich ein Ventil, ein Fluchtraum.» Wichtig sei ihm das kreative Gestalten, Schreiben sei ein Teil seiner Existenz.
Schreiben ist für mich ein Ventil.
Die besten Gedanken kämen ihm auf dem Velo. «Da muss ich manchmal absteigen und ein paar Worte festhalten.» Seine vorherrschenden Themen sind Tod, Krankheit und Abschied. «Darüber kann ich aber nur schreiben, wenn es Gegengewichte gibt: Leben, Intensität und Hoffnung.»
Der Alpinist
Peter Weibel ist ein begeisterter Bergsteiger. Grenzsituationen seien ihm wichtig, sagt er weiter. «Nicht jene, die wir suchen, sondern jene, in die wir hineingeworfen werden.» Dies habe ihn zu seiner neusten Erzählung «Schneewand» inspiriert.
Grenzsituationen sind mir wichtig.
Er habe zusammen mit seinem Sohn den Leichtsinn am Berg erlebt, schreibt Peter Weibel im Dank dieses Buches. Beim Strahlen hätten sie sich im Nebel verstiegen. «Das war gefährlich.» Er habe am Berg auch falsche Entscheidungen getroffen - ein Thema, das auch in «Schneewand» vorkomme.