Für Pierre Alain Schnegg (SVP) ist wichtig, dass das Gesundheitssystem vereinfacht wird. Dieses sei zu kompliziert und intransparent, so Schnegg. Daher schlug er in der Tageszeitung «Der Bund» vor, dass die Kantone keine Spitalkosten mehr bezahlen sollen. Alles soll über die Krankenkassen abgerechnet werden.
Weil dadurch die Prämien massiv steigen würden, sollen die Kantone im Gegenzug die Prämienverbilligungen erhöhen. Das würde vor allem jene treffen, die ein hohes steuerbares Einkommen haben – diese müssten deutlich höhere Krankenkassenprämien bezahlen, weil sie nicht von Verbilligungen profitieren würden.
Laut Regierungsrat Schnegg müsste rund ein Drittel der Kantonsbevölkerung mehr zahlen. Zum obersten Drittel gehört man im Kanton Bern etwa ab einem steuerbaren Einkommen von gegen 60'000 Franken pro Jahr.
Ein linker Vorschlag eines Bürgerlichen
Mehr Prämienverbilligungen – eigentlich ein linker Vorschlag. Dass er von einem Bürgerlichen kommt, erstaunt Viele.
Im linken Lager kommt Schneggs Idee gut an. SP-Grossrätin Elisabeth Striffeler: «Es freut mich, dass der bernische Gesundheitsdirektor erkannt hat, dass Familien und Menschen mit tiefen Einkommen höhere Prämienverbilligungen brauchen.»
Viele halten nicht viel davon
FDP-Grossrat und Gesundheitspolitiker Hans-Peter Kohler kann bei solchen Vorschlägen nur den Kopf schütteln. Dadurch würden die Gesundheitskosten lediglich umgelagert, zu jener Bevölkerungsschicht, die bereits heute im Kanton Bern durch hohe Steuerabgaben übermässig strapaziert sei. «Das Grundproblem der hohen Gesundheitskosten ist mit dieser Idee nicht gelöst.»
Auch die Krankenkassenverbände halten nicht viel von Schneggs Idee. Bei Santésuisse heisst es, durch einen solchen Systemwechsel würde vor allem der Mittelstand zusätzlich belastet.