Seit Beginn des Schuljahres beteiligen sich im Raum Bern zehn Schulen an einem Projekt zur Entlastung von Tram, Bus und Zug in Pendler-Stosszeiten. Durch einen späteren Schulbeginn konnte die Zahl der ÖV-Passagiere am frühen Morgen tatsächlich etwas gesenkt werden. Ein Nebeneffekt sei, so die Verkehrsdirektorin Regierungsrätin Barbara Egger, dass an den Zusatzkursen und -Fahrzeugen gespart werden kann, die den Kanton pro Jahr Millionen kosten.
Zehn Prozent weniger
Die Kantonsbehörden gaben am Montag vor den Medien erste Erkenntnisse bekannt. So konnten die beteiligten Schulen die erste Morgenlektion so entlasten, dass täglich rund zehn Prozent mehr Schülerinnen und Schüler später zum Unterricht anreisen.
Konkret stiegen an der Bushaltestelle Lindenhof beim Gymnasium Neufeld vor dem Beginn der ersten Lektion rund 20 Prozent weniger Personen aus, als im Vorjahr – dies trotz zunehmender Schülerzahl. An der Haltestelle Lorraine, nahe der Berufsschulen, wurde eine Abnahme von mehr als 6 Prozent registriert.
Ab Schuljahr 2018/2019 in Bern flächendeckend
Im nächsten Schuljahr ab August 2018 sind nun alle Stundenpläne von zehn Gymnasien und Berufsschulen so umgestellt, dass der Unterricht zumindest an einigen Tagen pro Woche später beginnt - und am Abend zwangsläufig später endet. Damit ist der generelle Schulbeginn um neun Uhr vom Tisch. Dieser war bei der Umfrage 2015 von Eltern und SchülerInnen stark bekämpft worden.
Zudem wollen die Schulen die jungen Leute gezielt für einen sorgfältigen Umgang mit der Mobilität sensibilisieren. Heisst auch: Zu Fuss gehen ist besser als Tram fahren.
Schulen wollen Fuss- und Veloverkehr fördern
Für Theo Ninck, Vorsteher des kantonalen Mittelschul- und Berufsbildungsamt, geht es «nicht einfach um technische Vorkehrungen». Vielmehr solle an den Schulen ein «persönlicher Kulturwandel» angestrebt werden, nicht zuletzt zur Förderung des Fuss- und Veloverkehrs. |