Die Absicht des Bundes ist klar, sagt Eva Reinhard, die Vizedirektorin des Bundesamtes für Landwirtschaft (Bild unten): «Wir wollen die Risiken der Pflanzenschutzmittel halbieren. Die Pestizide sollen dort bleiben, wo sie hingehören, nämlich auf die Kulturen und nicht auf die Nachbarfelder und ins Wasser.» Dafür hat der Bund nun eine neue Kampagne lanciert, die nun in die Vernehmlassung geht.
Wir wollen die Risiken der Pflanzenschutzmittel halbieren. Bei der Menge und beim Einsatz.
Die Berner Bauern sind sehr schnell
Allerdings haben die Berner Bauern die Lösung schon bereit. Nur einen Tag später legte der Berner Bauern Verband ein fixfertiges Konzept vor, wie die Umwelt-Absichten der Eidgenossenschaft auf den Höfen umgesetzt werden könnte. Elf Massnahmen stehen fest, zum Beispiel sanierte Waschplätze für die Sprühfässer, nachgerüstete Bodenspritzen, Geräte zur mechanischen Bearbeitung des Bodens.
Für dieses Programm, das in den nächsten sechs Jahren über 60 Millionen kostet, hat der bernische Grosse Rat einen Kantonsanteil von über 10 Millionen bereits im Juni bewilligt.
Das Berner Programm schliesst nämlich am kantonalen Bodenschutz-Programm an, das 2015 auslief. Dass die neue Kampagne nun genau die Anforderungen des Bundes übernimmt, ist die Folge der Gespräche des Berner Bauern Verbandes mit den Behörden von Bund und Kanton.
«Wir wissen, dass es funktioniert»
Es erweist sich nun als Vorteil, dass die Berner von den Erfahrungen profitieren können. «Für mich steht fest, dass wir besser werden können. Und für mich steht auch fest, dass es zum Beispiel beim grossflächigen Getreideanbau mit viel weniger Pestiziden geht», sagt Landwirt Daniel Lehmann (Bild oben).
Die Reaktionen aus der Bevölkerung zeigen, dass wir besser werden müssen, da haben wir keine Wahl.
Er ist beim Verband der Präsident der Kommission für Pflanzenproduktion. Und Daniel Lehmann ist sich auch bewusst, dass es letztlich um den Ruf der Schweizer Bauern in der Bevölkerung und um Lebensmittelsicherheit geht. Dass die Bauern für diesen umweltschonenderen Umgang mit Agro-Chemie auch Geld bekommen, ist für Daniel Lehmann nicht entscheidend, aber hilfreich. «Es ist gut, wenn man einen Anreiz bieten kann, der die Risiken und Investionen einer Umstellung abfedern.»