«Unser Vater hatte eine Plattensammlung mit Volksmusik aus dem Osten», erzählt Stephan Eicher im Film «Unerhört Jenisch». Eine Instrumentensammlung hatte der Vater auch, und so spielten Eichers oft zusammen Musik. Mit Kontrabass, Geige, Akkordeon. «Da merkte ich schon, dass unsere Nachbarn sonntags andere Dinge machten.»
Für den Film von Karoline Arn und Martina Rieder machte sich der Berner Musiker auf die Suche nach seinen Wurzeln in der jenischen Kultur. «Wenn man von seinem Grossvater plötzlich das Wort ‹jenisch› hört und sich fragt, wo all die Geigen in unserem Keller herkommen... – dann denkt man, dass man vielleicht deshalb ein wenig anders ist.»
Erich Eicher ist einer der beiden Brüder von Stephan Eicher. Er ist Anwalt, und auch er macht Musik. Ländler-Blues nennt er, was er auf seinem Schwyzerörgeli spielt. Durch den Film lernte er jenische Musiker kennen. «Als sie spielten, hörte ich sofort, dass es speziell war, vor allem rhythmisch.» Er habe versucht, ebenso zu spielen, was ihm auf Anhieb nicht ganz gelungen sei. «Es war noch nicht in den Fingern, aber ich spürte im Herzen, dass es so sein muss.»
Erich Eicher erzählt im Gespräch mit Radio SRF, wie sich durch den Film seine Identität erweitert habe. Vorher sei er einfach ein Schweizer gewesen, jetzt wisse er, dass er von Jenischen abstamme. «Da kommt die Frage auf, was das Jenischsein ausmacht.» Die Frage, was anders sei, was gleich. «Die Antwort habe ich noch nicht.»
Der Film kommt am 2. Februar 2017 in die Kinos.
(Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 17:30 Uhr)