Ein kühler Wind bläst durch ein abgelegenes Industrieareal in der Nähe von Sitten. Neben einem grossen Parkplatz stehen mehrere Werkhallen. In der Wärme herrscht emsiges Treiben. Zwei Männer sind gerade dabei, lange Holzpfeiler durch die gefrässige Sägemaschine zu führen, andere stehen rund um eine Standbohrmaschine und bearbeiten kleine Holzteile. Grosse Hände drücken in der Nebenhalle Schmirgelpapier über ein Brett.
Chancen auf Arbeit steigen
Muanda Aristote ist als Kind vor dem Bürgerkrieg in Angola geflüchtet. Über Umwege kam er schliesslich in die Schweiz. Hier lebt der 26-Jährige nun seit zwei Jahren und wartet auf seinen Asylentscheid. Im Ausbildungs- und Beschäftigungszentrum le Botza besucht er einen Malerkurs. Arbeiten zu können, das sei sehr wichtig für einen Menschen, betont er. «Eines Tages möchte ich so meinen Lebensunterhalt verdienen können.»
Die Chancen stehen nicht schlecht, meint Kursleiter Pascal Bujard. Drei bis sechs Monate dauert hier eine handwerkliche Ausbildung. In dieser Zeit lernten die Kursleiter die Asylbewerber gut kennen, sähen, wo ihre Stärken und Schwächen liegen. «Es kommt regelmässig vor, dass Leute dann auf unsere Empfehlung hin angestellt werden». Oft starteten sie als Hilfsarbeiter, aber das sei ein Anfang. Eine genaue Statistik, wie viele Personen so schon vermittelt werden konnten, wird allerdings nicht geführt.
Kosten relativieren sich
Neben den Werkhallen steht ein grosses, modernes Gebäude, einem Schulhaus ähnlich. Beim Bau dieses mehrstöckigen Hauses, wie auch bei den meisten anderen auf dem Gelände, haben Asylbewerber mitgeholfen. In einem der Räume findet gerade ein Französischkurs statt. Kenntnisse der Sprache - wohl die wichtigste Bedingung, dass die soziale und berufliche Integration gelingen kann.
Ein solches Angebot hat seinen Preis, möchte man meinen. Der Kanton Wallis kann jedoch nicht genau ausweisen, was das Integrationsprogramm jährlich kostet. Die Tatsache, dass die Asylbewerber Arbeiten ausführen, für die sonst Handwerker bezahlt werden müssten, führe zu einer Reduktion der Asylausgaben und mache eine Kalkulation schwierig. So renovieren die Migranten beispielsweise Asylwohnungen oder helfen beim Umziehen. Schätzungen gehen jedoch von Kosten in der Höhe von mehreren Millionen Franken pro Jahr aus.
Dass das Ausbildungszentrum etwas koste, stehe ausser Frage, meint der Leiter des Zentrums. Aber es habe auch einen positiven Effekt. «Wir können hier Menschen beschäftigen und ermutigen. Wir geben ihnen die Möglichkeit, sich in dieser Gesellschaft zu integrieren.»
Und das Gelehrte sei auch bei einem negativen Asylentscheid nicht verloren, davon ist man hier überzeugt: Ein Maler oder Schreiner sei auch in Somalia oder Syrien etwas wert.
(Schweiz aktuell, 19:00 Uhr)