Der Berner Liedermacher Trummer widmet dem Lebensgefühl am Loryplatz ein Lied. Ruhig und melancholisch singt er über die Menschen, die hier leben. Alle paar Minuten fährt ein Tram Richtung Westen oder nach Köniz. Motoren brummen. Wer den Loryplatz nicht kennt, dem fällt er nicht auf. Er ist eine Art schwarzes Loch. Doch wenn Trummer von der Kleinsttadt rund um den Kreisel singt, dann wird klar: Der Loryplatz ist auch Heimat und ein urbanes Bindeglied.
Vis-à-vis der grün schimmernden Tankstelle liegt das Restaurant Pizzeria Lory. Und hier treffen wir Manuel C. Widmer. Der Lehrer, Stadtrat und DJ lebt schon lange hier und engagiert sich für mehr Leben auf dem Platz zwischen Trams und Tausenden von Autos. Über die Jahre habe sich viel verändert. Damals als der Grossverteiler seine Filiale schloss, sei es abwärtsgegangen. «Heute ziehen auch wieder Familien hier her. Ein Quartierleben muss aber noch entstehen. Es hat noch zu viel Beton.»
Es hat noch zu viel Beton
An anderen Orten wie dem Eigerplatz hat mit der Zeit eine sogenannte «Aufwertung» stattgefunden. Hier scheint der Entwicklungsschnellzug, der in Bern schon an mehreren Orten Halt gemacht hat, vorbeigefahren zu sein. Sabine Gresch plant für die Stadt die Freiflächen. Sie sieht Potential: «Gerade die vielen kleinen Läden sind speziell. Wir sind jetzt dran, den Loryplatz attraktiver zu machen.»
On est jamais allé loin
Ganz zufrieden ist Michelle Bill. Sie verkauft im «Le Baron» Waren aus Afrika. Der Loryplatz sei eine gute Adresse für ihr Business. Auch andere Geschäfte seien schon länger hier. Für die Anwohner ist das nicht ganz unwichtig. Seit nämlich der Grossverteiler weggezogen ist, fehlt es an Einkaufmöglichkeiten. Sie weichen auf die kleinen Nischengeschäfte und die Tankstelle aus.