Mit dem Grounding der Regionalfluggesellschaft Skywork am 29. August 2018 hat der Flughafen Bern von einem Tag auf den anderen den Hauptkunden verloren. Ein Drittel des Umsatzes und 60 Prozent der Flüge fallen weg.
Zudem hinterlässt Skywork beim Flughafen offene Rechnungen in Millionenhöhe.
Jetzt hat die Flughafen Bern AG mit einschneidenden Massnahmen reagiert:
- Investitionen zum Beispiel in einen weiteren Ausbauschritt des Airports sind auf Eis gelegt.
- Es gibt ein Sparprogramm und für einen Teil des Betriebs Kurzarbeit.
- 10 Stellen fallen weg, fünf davon sind Entlassungen.
«In einer solchen Situation ist es wichtig, die Liquidität aufrecht zu erhalten, damit wir Löhne zahlen und unseren Verpflichtungen nachkommen können», sagt Verwaltungsratspräsident Beat Brechbühl.
Der Kanton muss die Frage beantworten: Was ist es ihm wert, ab Belp fliegen zu können?
Gleichzeitig sei man auf der schwierigen Suche nach neuen Kunden. Also Airlines, die Belp anfliegen. «Es ist das Ende einer Linienfluggesellschaft, die in Bern angesiedelt ist», so Brechbühl. Der Markt müsse zeigen, was in Bern möglich ist. Man sei bereit, das Geschäftsmodell anzupassen. «Aber es muss sich für den Flughafen wie für die Fluggesellschaft lohnen.»
Bern muss sich entscheiden – für oder wider den Flugbetrieb
Für Beat Brechbühl geht es allerdings um mehr, nämlich um die Zukunft des Berner Airports. Und da lanciert der Verwaltungsratspräsident des Flughafens die Diskussion um öffentliches Geld neu: «Die Bevölkerung, der Kanton müssen sich entscheiden: Wollen wir ab Bern fliegen oder nicht und was ist es uns wert?»
Da müsse der Kanton allenfalls eine Abgeltung für den Service Public leisten, sagt Brechbühl und vergleicht dies mit den Kantonsbeiträgen an die BLS-Kursschifffahrt auf dem Thunersee. Dass die Geldgeber aus der Wirtschaft jeden Flug subventionieren wie bisher, sei nicht nachhaltig.
Er weist allerdings darauf hin, dass man nicht nur ein bisschen weniger Flughafen haben könne. «Da geht es darum, Konsequenzen zu tragen, die schwerwiegend sind.»
Kanton reagiert zurückhaltend
Für Volkswirtschaftsdirektor Christoph Ammann kommt die Forderung nach öffentlichem Geld für den Flughafenbetrieb nicht überraschend. «Bisher hat der Kanton Beiträge an Investitionen geleistet, nicht aber an den Betrieb. Dafür fehlt die Rechtsgrundlage.»
Ammann schliesst allerdings nicht aus, dass sich die Regierung nochmals mit dieser Frage auseinandersetzen muss. Denn die Ausgangslage für den Flughafen habe sich dramatisch verändert.
Dass der Flughafen keine Zukunft mehr habe, kann er sich nicht vorstellen. Auch ein Abbau zu einem Kleinbetrieb wäre für ihn «ein worst case und ein sehr schlechtes Signal für den Kanton Bern.»
SRF 1, Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 17:30 Uhr; strc;kocm