Gemeindeversammlungen, Eisstock Bündnermeisterschaften, Skirennen aber auch immer wieder Themen, die übers Tal hinaus interessieren. «Das Engadin ist eine unglaublich spannende Region», sagt Chefredaktor Reto Stifel. Einen solchen Themenmix finde man wohl kaum an einem andern Ort in der Schweiz.
Für Aufsehen sorgte Ende Februar eine indische Vorhochzeitsfeier im mondänen St. Moritz. Lange wusste die Bevölkerung aber nicht, was da eigentlich geplant war. Erst als die Engadiner Post anfing zu recherchieren, kam Bewegung in die Sache und die Gemeindebehörden begannen die Öffentlichkeit über die Riesenparty ins Bild zu setzen. Die Geschichte fand auch Widerhall in nationalen und internationalen Zeitungen.
Die Lokalzeitung kritisierte die Gemeinde St. Moritz für die Nicht-Kommunikation im Vorfeld. «Hätten wir hier nicht kritisch hingeschaut, hätten wir unsere Arbeit nicht richtig gemacht», sagt Chefredaktor Stifel rückblickend.
«Gut gemachtes Lokalblatt»
Einer, der quasi mit der Engadiner Post aufgewachsen ist, ist der Engadiner Journalist Gian Ramming. Anfänglich kam er im Elternhaus mit der Zeitung in Kontakt, später im Berufsleben. Ramming war jahrelang Chefredaktor des rätoromanischen Radio und Fernsehens.
Die Zeitung habe sich in den letzten Jahrzehnten gewandelt von einem Verlautbarungsorgan zu einer sehr gut gemachten Lokalzeitung. «Sie geht über die Chronistenpflicht hinaus, sucht sich eigene Themen, ordnet ein und kommentiert», sagt Ramming.
Modell Engadiner Post funktioniere
Seit Jahrzehnten steht hinter der Engadiner Post die Verlegerfamilie Gammeter. Heute ist Martina Gammeter in dritter Generation Verlegerin. «Der Engadiner Post geht es recht gut. Dank der Einnahmen über Abos und Inserate konnten wir immer investieren», sagt Gammeter. Umsatzzahlen publiziert das Familienunternehmen keine.
Klar, kämpfe man auch mit einem Rückgang bei den Abos, so Gammeter, allerdings sei dieser nur sehr gering. Das Engadin ist zwar ein begrenzter Wirtschaftsraum aber der Werbemarkt sei gross genug für eine Zeitung.
Der Grund, warum die Engadiner Post so gut dastehe sei, dass man sich immer treu geblieben sei. «Wir haben keine Expansionsabenteuer gewagt, wussten immer, dass wir eine Zeitung aus dem Engadin für das Engadin sind».