Seit gut 30 Jahren gibt es in Graubünden die Sonderjagd. Immer wieder hatte diese Jagd in den Monaten November und Dezember die Gemüter erhitzt. Nun kann sich die Bevölkerung am 19. Mai zur Initiative äussern.
Die Initianten der Sonderjagdinitiative haben ihre Argumente bereits im März offiziell präsentiert. Am Donnerstag hat sich auch das Komitee der Initiativgegner vor den Medien erklärt.
Eine Allianz aus Vertretern des Waldes, der Bauern und die Jägerschaft spricht sich für das heutige zweistufige Bündner Jagdsystem aus. Dieses System habe sich bewährt, es dürfe nicht gegen ein Experiment mit unbestimmtem Ausgang getauscht werden.
Hirsche erlegen, wenn sie da sind
Die vom Kanton vorgegebenen Abschusszahlen bei der Hirschpopulation könne man nur während der Sonderjagd erreichen, sagen die Befürworter. Sie stützen sich auf Studien, welche besagen, dass viele Hirsche erst im Spätherbst von Österreich nach Graubünden einwandern.
Wir können die Hirsche erst im November, wenn sie zu uns kommen jagen. Deshalb braucht es die Sonderjagd.
«Wir können die Hirsche erst im November, wenn sie zu uns kommen jagen. Deshalb braucht es die Sonderjagd», sagt Robert Brunold, Präsident des Bündner Patentjäger-Verbands.
Ethik Argument zählt für Jagd-Befürworter nicht
Weil die Jäger während der Sonderjagd trächtige Tiere erlegen, wird diese Jagd von ihren Gegnern als hochproblematisch bezeichnet. Patentjäger-Präsident Brunold lässt dieses Argument aber nicht gelten: «Die Tiere werden so oder so erlegt. Ich verstehe den Unterschied von Ende Oktober zu Anfang Dezember nicht.»
Die Gegner der Sonderjagdinitiative befürchten auch, dass die Sonderjagd durch eine Regiejagd ersetzt werden könnte, falls die Initiative angenommen wird. Wenn die Jäger nicht mehr genug Tiere erlegen dürften, würden Wildhüter des Kantons diese Aufgabe übernehmen, so die Befürchtung. «Wir Jäger zahlen dafür, dass wir den Hirschbestand regulieren dürfen. Es kann nicht sein, dass diese Aufgabe verstaatlicht wird», erklärt Robert Brunold.
Über 100'000 Franken in der Abstimmungskasse
Die Gegner der Sonderjagdinitiative kämpfen vehement für das heutige Bündner Jagdsystem. Maximal werden 160 Tausend Franken ausgegeben für den Abstimmungskampf. Zum Vergleich: Die Gegenseite hat ein Budget von rund 40'000 Franken.