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HTW weibelt für bewusstere Finanzierungen.
Aus Regionaljournal Graubünden vom 29.05.2019. Bild: Keystone
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Beteiligungen am Tourismus Gemeinden sollen sich mehr Gedanken machen

Die jüngsten Beispiele stammen vom Abstimmungssonntag am 19. Mai. Dort hat die Stadt Chur rund 24 Millionen Franken für eine neue Bahn nach Brambrüesch gesprochen, die Gemeinde Flims 20 Millionen für die Cassonsbahn.

Dass Gemeinden touristischen Projekten auf die Sprünge helfen, ist nicht neu. Im Kanton Graubünden geschieht dies immer wieder. Die Hochschule für Technik und Wirtschaft HTW in Chur hat sich die Beteiligungen der 25 grössten Tourismusgemeinden näher angeschaut.

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Einschätzungen von SRF-Redaktorin Stefanie Hablützel
aus Regionaljournal Graubünden vom 29.05.2019.
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Die HTW stellt fest, dass den Gemeinden die Systematik fehle, wenn es darum gehe, ob ein touristisches Projekt finanziert werden soll oder nicht. Im Bericht heisst es, oft würden solche Entscheide «opportunistisch» gefällt. Man überlege sich kaum, ob ein Projekt überhaupt zur eigenen Strategie passe oder nicht.

Grosse Bandbreite

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Insgesamt verfügen die 25 grössten Bündner Tourismusgemeinden, gemessen an der Anzahl Logiernächte, über 626 Beteiligungen an touristischen Objekten. Dazu zählen beispielsweise Hotels, Bahnen, aber auch Langlaufloipen oder Pumptracks. Der Buchwert beträgt total rund 320 Millionen Franken, wie die Zahlen der HTW zeigen.

Andreas Deuber vom Institut für Tourismus an der HTW hält fest: «Grundsätzlich ist es gut, wenn Gemeinden in den Tourismus investieren. Denn eine gute Infrastruktur ist wichtig für einen funktionierenden Tourismus.»

Oft fehlt schon die Grundsatzdiskussion darüber, ob investiert werden soll oder nicht.
Autor: Andreas Deuber HTW Chur

Die HTW will die Gemeinden deshalb nicht davon abhalten, zu investieren. Es brauche aber mehr Systematik bei den Entscheiden, so Deuber. Nur schon die Grunddiskussion, ob man investieren will, werde kaum geführt.

Die Hochschule hat deshalb einen Leitfaden für Gemeinden entwickelt. Dieser zeigt auf, welche Fragen sie sich vor Finanzierungsentscheiden stellen sollen.

Kritischer Bericht

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Im Bericht sprechen die Verantwortlichen der HTW davon, dass die Gemeinden zu wenig professionell arbeiten. Entscheide über Finanzierungen seien häufig opportunistisch und würden aus einem Zwang heraus gefällt. Strategische Fragen spielten dabei eine «untergeordnete Rolle».

Weiter hat die HTW ein Computerprogramm entwickelt. Anhand von 20 Fragen wird beispielsweise berechnet, ob ein bestimmtes Projekt zur Gemeinde passt, ob es finanziell tragbar ist und wie stark es in den freien Markt eingreift.

Bei der Ausarbeitung haben mehrere Gemeinden mitgewirkt, darunter auch die Fusionsgemeinde Surses, die selbst immer wieder in Hotelprojekte investiert.

Blick auf das kleine Bergdorf im Frühling.
Legende: Riom ist Teil der Gemeinde Surses, die sich an der neuen Studie beteiligt hat. Keystone

Gemeindepräsident Leo Thomann reagiert zurückhaltend auf die Initiative der HTW: «Es ist sicher nicht schlecht, dass es nun einen solchen Leitfaden gibt und wir werden ihn auch anschauen. Ob wir uns dann aber auch immer daran halten, ist die andere Frage. Man kann nicht jedes Projekt nach den gleichen Grundsätzen beurteilen.»

In den kommenden Monaten will die HTW die Gemeinden von diesem Programm und vom Leitfaden überzeugen. Unter anderem will man es den Behörden an speziellen Tagungen vorstellen.

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