Die Initiative: In weniger als einer Woche sammelten die Initianten 505 Unterschriften für ihre Initiative «Gemeindeversammlung statt Gemeinderat». Das 15-köpfige Parlament von Klosters soll abgeschafft werden.
Der Befürworter: Jöri Luzi ist Primarlehrer in Klosters und Mitinitiant. «Die Bevölkerung fühlte sich in der letzten Zeit nicht mehr vom Gemeinderat vertreten». Bei mehreren Vorlagen habe das Parlament anders als die Bevölkerung an der Urne entschieden. Klosters brauche deshalb mehr direkte Demokratie, so die Initianten. Auch solle das politische Führungssystem verbessert und effizienter gestaltet werden.
Der Politologe: Andreas Ladner forscht zum Thema Gemeindepolitik und sagt, es gebe keine Belege dafür, dass eines der beiden Systeme besser sei: «Es sind konkurrenzierende Modelle». Wichtiger als die Frage nach dem Modell sei die Frage, wer welche Kompetenzen habe: Was zum Beispiel kann der Gemeindevorstand (die Exekutive) alleine entscheiden, was müsse dem Volk respektive dem Parlament vorgelegt werden.
Der Gegner: Hansueli Roth ist früherer BDP-Gemeinderat und Gegner der Initiative. Auch er findet, dass seine Gemeinde neue politische Strukturen brauche. Aber die Initiative verbaue unter Umständen andere, bessere Lösungen, die im Moment von der Gemeinde erarbeitet würden: «Ich bin auch bereit für eine Variante ohne Parlament. Aber ich will genau wissen, wer die Aufgaben des heutigen Parlaments künftig wahrnimmt».
Die Abstimmung: Klosters-Serneus stimmt am 10. Juni über die Initiative «Gemeindeversammlung statt Gemeinderat» ab.