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«Ich war eher ein Skeptiker»
Aus Regionaljournal Graubünden vom 02.05.2019. Bild: Keystone
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Psychische Gesundheit Mond hat keinen Einfluss auf Einweisungen in Psychiatrie

Eine Studie der Psychiatrischen Dienste Graubünden kommt zum Schluss, dass unser nächster Nachbar im All keinen Einfluss auf die psychische Gesundheit hat. Ausgewertet wurden Ein- und Austrittsdaten von rund 18'000 Patientinnen und Patienten an den Kliniken in Cazis und Chur. Diese wurden mit den Mondzyklen abgeglichen. Studienleiter ist Andres Schneeberger.

Andrés Schneeberger

Chefarzt Psychiatrische Dienste GR

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Andrés Schneeberger ist seit März 2017 Chefarzt der Psychiatrischen Dienste Graubünden. Er ist in Aesch (BL) aufgewachsen und spricht fünf Sprachen. Nach dem Gymnasium studierte er Humanmedizin an der Universität Basel.

SRF News: Warum haben Sie sich diesem Thema angenommen?

Andres Schneeberger: Insbesondere als junger Assistenzarzt ist es immer wieder ein Thema. Wenn ein Dienst anfängt, stellt man sich die Frage, auf was muss ich mich einstellen, kommen viele Leute, muss ich viele Eintritte erwarten. Es ist wohl menschlich, sich zu überlegen, ob es da Faktoren gibt, die das voraussagen könnten. Die Top-Favoriten sind jeweils der Mond, das Wetter und Sternenkonstellationen. Dieser Mythos ist auch unter Ärzten verbreitet, wonach das einen Einfluss haben könnte. Deshalb haben wir das angeschaut.

Was ist das Fazit Ihrer Untersuchungen, was zeigen die Daten?

Nimmt man die Ein- und Austrittsraten sowie die Liegedauer und bringt diese in Zusammenhang mit den verschiedenen Mondphasen, so zeigt sich, dass der Mond keinen Einfluss hat.

Sind denn diese Parameter wie Einweisungsraten und Aufenthaltsdauer gute Indikatoren, um eine Aussage zu machen? Es könnte ja sein, dass der Mond heute einen Einfluss hat, die Einweisung aber erst Tage später passiert.

Der Eintritt hängt schon mit auslösenden Faktoren zusammen. Hätte der Mond einen Einfluss, würde man das an der Eintrittsrate sehen. Auch wenn es zeitverzögert wäre, würde dies erkennbar sein. Zusätzlich haben wir auch noch untersucht, an was diese Menschen litten. Ziel war es, zu sehen, ob der Mond allenfalls einen Einfluss auf spezifische Untergruppen hat. Auch hier gab es keinen Zusammenhang.

Hatten Sie vorgängig das Gefühl, der Mond könnte einen Einfluss haben?

Ich war eher ein Skeptiker. Ich war der Meinung, wenn der Mond einen Einfluss hat, dann höchstens einen geringen. Ich bin immer noch überzeugt, dass sehr viele verschiedene Faktoren einen Einfluss haben, dass Menschen krank werden.

Ist für Sie das Thema nun erledigt?

Die Psychiatrischen Dienste forschen in verschiedenen Richtungen. In Bezug auf den Mond ist dies nun quasi der Mythos, den wir widerlegen konnten. Für uns ist es abgeschlossen.

Das Gespräch führte Silvio Liechti

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