Im Beisein von Bundesrätin Karin Keller-Sutter und der Zürcher Regierungsrätin Jacqueline Fehr, Präsidentin des Ostschweizer Strafvollzugskonkordats, erfolgte am Freitag die Schlüsselübergabe für die neue geschlossene Justizvollzugsanstalt Cazis Tignez.
Der Neubau hat insgesamt 119 Millionen Franken gekostet, wobei sich der Bund mit einem Baubeitrag von 33 Millionen Franken beteiligte. Wie aus einer Medienmitteilung hervorgeht, werden nach einer Testphase Anfang des nächsten Jahres die ersten Insassen in die neue Anstalt überführt.
Die Justizvollzugsanstalt Cazis Tignez befindet sich in der Nähe zur bestehenden offenen Justizvollzugsanstalt Realta und der psychiatrischen Klinik Beverin. Sie verfügt über 10 Plätze in der Eintrittsabteilung, 100 Plätze im Normalvollzug, 20 Plätze im Spezialvollzug, 10 Plätze für ältere Insassen und 12 Plätze für den Vollzug der Untersuchungshaft sowie für Frauen und Jugendliche.
Rund die Hälfte der Plätze besetzt der Kanton Zürich
Mit einer Belegungskapazität von 152 Insassen werde ein Beitrag zur Behebung von Versorgungslücken im Vollzugsangebot der Schweiz, im Besonderen im Ostschweizer Strafvollzugskonkordat, geleistet, heisst es in der Mitteilung.
Dank der neuen Plätze können alte Gefängnisse im Kanton Zürich geschlossen werden
Das Gefängnis steht zwar im Kanton Graubünden, rund die Hälfte der Plätze wird aber vom Kanton Zürich beansprucht. Die Zürcher Regierungsrätin Jacqueline Fehr spricht von einer «sehr wichtigen Anstalt».
«Dank der neuen Plätze können alte Gefängnisse im Kanton Zürich geschlossen werden», sagt sie und nennt als weiteren Vorteil, dass dank der modernen Gebäude besser auf die Rückkehr der Strafgefangenen in die Freiheit hingearbeitet werden könne. «99 Prozent aller Strafgefangenen kommen wieder raus, kaufen neben uns ein, sitzen mit uns im Bus, werden zu unseren Nachbarn». Deshalb habe man alles Interesse, dass sie künftig ein deliktfreies Leben führen, so Fehr.
Vom Gefangenen, zum Regierungsrat, zum Hausherr
Der Neubau hat auch eine volkwirtschaftliche Bedeutung. Die Anstalt bietet rund 110 Mitarbeitenden eine Beschäftigung, wobei rund 80 Stellen gänzlich neu besetzt wurden. Und auch für das Gewerbe sei die Anstalt spannend, sagt der Bündner Regierungsrat Peter Peyer. Es soll auch profitieren können, sei es durch Aufträge oder durch Partnerschaften in Produktionsprozessen.
Peyer kennt den Gefängnisalltag aus eigener Erfahrung kennt. Weil er den Militärdienst verweigert hatte, sass er in der Vorgängeranstalt hinter Gittern. Den modernen Ersatz empfindet er als viel freundlicher, offener und heller. «Da sieht man, dass sich der Justizvollzug in einem starken Wandel befindet», sagt er. Das sei letztlich dem Auftrag, die Leute in die Gesellschaft zurückzubringen, nur förderlich.