Au-pairs aus Drittstaaten kommen gerne in die Schweiz. Sie lernen Deutsch, lernen viel über die Kultur und können Sehenswürdigkeiten auf kleinstem Raum besichtigen. Jedes Jahr im November regelt der Bundesrat die Kontingente für solche Spezialfälle neu. So auch heuer. Der Kanton Thurgau kann für das nächste Jahr nur gerade 52 Bewilligungen erteilen.
Da diese Kontingente mit Fachkräften für die Wirtschaft einhergehen, bleiben für Au-pairs praktisch keine übrig. Das hat grosse Auswirkungen auf «Pro Filia», die grösste Vermittlungsagentur der Schweiz. Margrit Gätzi: «Wir haben so viele Anfragen auf dem Tisch von Familien die Au-pairs suchen und Au-pairs die in die Schweiz kommen möchten, aber ohne Kontingente sind uns die Hände gebunden.»
Die Aussichten sind düster. Familie Kaderli aus Salenstein muss aus diesem Grund eine neue Lösung suchen, wie ihre drei Kinder in Zukunft betreut werden sollen. Da beide Elternteile arbeiten, war die Lösung mit einem Au-pair aus einem Drittstaat ideal. Iris Kaderli: «Anders als Au-pairs aus der Westschweiz sind die jungen Frauen aus Drittstaaten schon etwas älter, zwischen 20 und 25 Jahre alt. Ihnen kann man mehr Verantwortung übertragen als einem 16-jährigen Au-pairs aus der Schweiz.»
Die missliche Lage versteht auch Edgar Sidamgrotzki, Leiter des Amtes für Wirtschaft und Arbeit im Kanton Thurgau. Er jedoch priorisiert die Kontingente für die Fachkräfte aus der Wirtschaft und überlässt dann die noch freien der Vermittlungsagentur. Ein Au-pair aus der EU ist meistens auch keine Alternative, denn diese haben andere Länderprioritäten als die Schweiz. Der Au-pair Markt trocknet aus – ein Kontingent zu erhalten wird zur Glücksache.