Vorbild sind die CO2-Zertifikate, wie man sie bei My Climate zur Kompensation der Kohlendioxid-Emissionen kaufen kann. Analog dazu will Rainer Bunge, Professor für Umwelttechnik an der Hochschule für Technik in Rapperswil, ein Gütesiegel für «physisch saubere» Metalle einführen.
Weg komplex und nicht transparent
Über die Wege von der Erzmine bis zu den Metallverarbeitern ist nur wenig bekannt. Das will Bunge ändern. Mit einem Pilotprojekt will er die Lieferkette transparent machen und aufzeigen, welche Umweltbelastungen bei der Metallherstellung entstehen. Dazu werden 1250 Tonnen Recyclingstahl aus der Schlacke der Kehrichtverbrennung so aufbereitet, dass er als «physisch sauberer» Stahl wieder eingesetzt werden kann. Solcher Stahl wird dann mit dem Gütesiegel «CertiMet» ausgezeichnet.
Teurer aber bezahlbar
Die Daten aus dem Recyclingprojekt werden anschliessend verwendet um Kompensationszertifikate zu erstellen. Damit sollen die bei der Herstellung ausgelösten Umweltschäden kompensiert werden.
Wenn der Stahlpreis um 50 Prozent teuer wird, dann kostet eine Waschmaschine nicht mehr tausend sondern vielleicht 1010 Franken.
Metalle mit einem Gütesiegel werden deutlich teurer, sagt Rainer Bunge: «Die Rohstoff-Preis-Sensitivität der Metalle ist sehr klein. Wenn wir an eine Waschmaschine denken, da ist Stahl für einige Franken drin, die Maschine kostet aber tausend Franken. Wenn der Stahlpreis um 50 Prozent teurer wird, dann kostet die Maschine nicht mehr tausend sondern vielleicht 1010 Franken», relativiert Bunge.
Bund unterstützt Label
Das Pilotprojekt für ein Metall-Gütesiegel dauert noch bis Sommer 2019. Unterstützt wird es von Projektpartnern wie dem Branchenverband Fair Recycling oder Industriepartnern wie Stahl Gerlafingen, SBB oder Victorinox. Finanziert wird es durch das Bundesamt für Umwelt.