- Das Freihandelsabkommen zwischen der Schweiz und China gilt seit Mitte 2014.
- Der Kanton St. Gallen profitiert dank seiner starken Maschinenindustrie besonders.
- Seit der Inkraftsetzung des Abkommens sind die St. Galler Exporte nach China um 40 Prozent gestiegen.
- Umgekehrt nahmen die Importe aus China schweizweit um sechs Prozent zu.
Schweizweit profitieren vor allem die Maschinenindustrie, die Medizintech-Branche und die Uhrenindustrie vom Abkommen. Dies zeigt eine Auswertung der Universität St. Gallen (HSG), der chinesischen Universitity of International Business and Economics und der Universität Nanjing, deren Ergebnisse am Mittwoch in St. Gallen präsentiert wurden.
Durch den Abbau von Zöllen auf Ein- und Ausfuhren können die Industriesektoren beider Länder jährlich rund 100 Millionen Franken einsparen. Nicht alle Unternehmen nutzen jedoch das Freihandelsabkommen vollumfänglich, hiess es. Ein Grund dafür seien Schwierigkeiten beim Einhalten der Ursprungsregeln.
China profitiert, St. Gallen profitiert
Geng Wenbing, Botschafter der Volksrepublik China in der Schweiz, unterstrich an der Medienkonferenz die Bedeutung des Abkommens. Dieses könne angesichts des stärker werdenden Protektionismus auch international einen Einfluss haben. Zum Abkommen mit der Schweiz sagte Geng, er freue sich auf die weitere Entwicklung.
Nicht nur unsere grossen, internationalen Firmen profitieren, sondern auch die KMU.
Auch der St. Galler Regierungsrat Benedikt Würth, Präsident der Konferenz der Kantonsregierungen (KDK), betonte die Chancen des Abkommens. Seit der Inkraftsetzung des Abkommens seien die St. Galler Exporte nach China um 40 Prozent gestiegen. Zum Vergleich: Schweizweit stiegen sie um 30 Prozent.
Unterstützung für Unternehmen
Die Universität St. Gallen hat ein eigenes China-Kompetenzzentrum. Dieses befasst sich mit Fakten und Zahlen und unterstützt Unternehmen, die in den chinesischen Markt einsteigen wollen. «Wir unterstützen Firmen, aber sie müssen nach China wollen», sagt Projektleiter Stefan Legge.
Bühler in China
Für die in Uzwil beheimatete Bühler-Gruppe gehört China zu den wichtigsten Märkten. Einen Fünftel des Umsatzes von insgesamt fast 2,7 Milliarden Franken erwirtschaftete der Konzern im vergangenen Jahr in China. Dazu beigetragen hat auch das Freihandelsabkommen. Bühler exportiert nicht nur nach China, sondern produziert auch dort. Das neuste von acht Werken wurde im vergangenen April eingeweiht. Von den weltweit 11'000 Mitarbeitenden von Bühler arbeiten 3000 in China.
Mehr Touristen aus China
Der Bündner Hotel-Verband plant eine China-Offensive und will mehr chinesische Touristen ins Bündnerland holen. Gemäss dem Verband gibt es viel Potenzial, das man bis jetzt aber noch nicht ausgeschöpft hat. Das Ziel: Bis in fünf Jahren sollen rund viermal so viele chinesische Gäste im Kanton Graubünden übernachten wie bisher. Von 44’000 Logiernächten im 2017 auf über 100'000 im Jahr 2023.
Die Ostschweiz und das Freihandelsabkommen
Die exportorientierten Unternehmen im Kanton St. Gallen profitieren vom Freihandelsabkommen. Dies betonte der St. Galler Regierungsrat Benedikt Würth an der Medienkonferenz. Seit der Inkraftsetzung des Abkommens seien die St. Galler Exporte nach China um 40 Prozent gestiegen. Zum Vergleich: Schweizweit stiegen sie um 30 Prozent.