Während des Zweiten Weltkriegs verhalfen verschiedene Schweizer jüdischen Flüchtlingen zur Einreise in die Schweiz. Besonders bekannt sind der St. Galler Polizeikommandant Paul Grüninger und der Diplomat Carl Lutz.
Kaum bekannt ist Ernst Prodolliet aus Amriswil. In seiner Funktion als Vizekonsul in Bregenz verschaffte er hunderten Juden ein Visum für die Schweiz. Wie vielen er half, das wurde nicht aufgezeichnet und bleibt unklar. Mit Gewissheit dürften es mehrere hundert sein, vielleicht sogar tausende.
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Bild 1 von 10. Ernst Prodolliet (*1905) wuchs in Amriswil auf. 1927 bewarb er sich für den diplomatischen Dienst und arbeitet unter anderem auf dem Konsulat in New York, wo er seine Frau Frieda kennenlernte. Bildquelle: zvg Ortsmuseum Amriswil.
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Bild 2 von 10. 1938 hatte die Schweiz die Visumspflicht für Österreicher eingeführt. Ernst Prodolliet sprang als Vizekonsul in Bregenz ein. (Bild: Frieda Prodolliet-Zulliger). Bildquelle: zvg Ortsmuseum Amriswil.
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Bild 3 von 10. In dieser Funktion stellte er Juden Durchreisevisa für die Schweiz aus, obwohl er wusste, dass sie in der Schweiz bleiben würden. Bildquelle: zvg Ortsmuseum Amriswil.
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Bild 4 von 10. Im Dezember 1938 musste Prodolliet seinen Posten räumen. Er war von einem Grenzwächter entdeckt worden, als er einem Juden über die Grenze helfen wollte. Bildquelle: zvg Ortsmuseum Amriswil.
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Bild 5 von 10. Ihm nachgewiesen werden konnten nur einige dutzend Fälle, bei denen er illegal Juden ein Visum ausgestellt hatte. Diese gab Prodolliet zu – machte aber geltend, dass er nur aus humanitären Gründen gehandelt habe. Bildquelle: Ortsmuseum Amriswil.
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Bild 6 von 10. Die Schweizer Behörden verzichteten auf eine Verurteilung. Allerdings wurde Prodolliet aus Bregenz abgezogen und nach Amsterdam zwangsversetzt. Dort rettete er zusammen mit seiner Frau Frieda Juden aus Deportationszügen. (Bild: Ernst und Frieda Prodolliet mit Tochter Evelyn). Bildquelle: zvg Ortsmuseum Amriswil.
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Bild 7 von 10. Es folgten mehrere Stationen als Diplomat. Die meisten Beförderungen blieben ihm aber «wegen seiner früheren Aktivitäten» verwehrt. (Ehepaar Prodolliet 1958). Bildquelle: Ortsmuseum Amriswil.
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Bild 8 von 10. Nach der Pensionierung zog das Ehepaar Prodolliet wieder zurück nach Amriswil. 1982 wurde Ernst Prodolliet unter «die Gerechten der Völker» aufgenommen. Bildquelle: Ortsmuseum Amriswil.
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Bild 9 von 10. 1983 wurde ihm die Ehrenmedaille durch den Botschafter Israels im Altersheim in Amriswil überbracht. Prodolliet starb am 9. November 1984. Bildquelle: Ortsmuseum Amriswil.
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Bild 10 von 10. 1995 ordnete Bundesrat Flavio Cotti summarische Nachforschungen an. Er schrieb: «Seine Zivilcourage ist ihn teuer zu stehen gekommen. Ihm wurden deswegen mehrere Beförderungen verweigert, die er aufgrund seiner Qualitäten verdient gehabt hätte.». Bildquelle: Ortsmuseum Amriswil.