Die Eidgenössische Natur- und Heimatschutzkommission (ENHK) hat das Gutachten im Auftrag des Kantons St. Gallen erstellt. Was das Fachgremium sagt hat Gewicht, weil es sehr genau prüft, was aus rechtlicher Sicht erlaubt ist.
Im Fall des Solarprojekts am Walensee sieht das Gremium mit der geplanten Test-Anlage nur einen leichten und aus diesem Grund vertretbaren Eingriff in die Landschaft, die im übrigen von Bund und Kanton als schützenswert eingestuft wird. Mit der Testanlage soll die Wirtschaftlichkeit einer Solaranlage im Steinbruch Schnür in der Nähe von Quinten SG geprüft werden. Die beiden Energieversorger erwarten sehr gute Erträge an dem Standort. Vor allem im Frühjahr, Herbst und Winter, also zu Jahreszeiten, in denen Solaranlagen auf Dächern nur wenig Strom produzieren.
Mit Schutzzielen nicht vereinbar
Die Testanlage ist rund 80 Quadratmeter gross, im Gegensatz zum geplanten Solarkraftwerk, das für 80'000 Quadratmeter ausgelegt ist. Die ENHK weist in ihrem Gutachten darauf hin, «dass ein Solarkraftwerk im Steinbruch Schnür mit grosser Wahrscheinlichkeit als schwere Beeinträchtigung eingestuft werden müsste.» Die weit herum wahrnehmbare Anlage sei mit den Schutzzielen der Landschaft am Walensee nicht vereinbar.
Warten auf Baubewilligung
Die Elektrizitätswerke des Kantons Zürich und die St. Gallisch-Appenzellische Kraftwerke AG warten dennoch auf die Baubewilligung für die Testanlage. Diese dürfte in den nächsten Tagen erfolgen, da Pro Natura und die Stiftung Landschaftsschutz ihre Einsprachen zurückgezogen haben. Diese Einsprachen richteten sich gegen die Testanlage. Gegen das Solarprojekt an sich werden sich die Umweltverbände weiterhin wehren, wie sie auf Anfrage bestätigen.
Stromunternehmen halten an Projekt fest
Trotz des vernichtenden Urteils zum geplanten Solarkraftwerk kommt für die Stromunternehmen ein Marschhalt nicht in Frage. Das EKZ betont, dass im Gutachten lediglich von einer «grossen Wahrscheinlichkeit» die Rede sei. Und das bedeute noch lange nicht das Aus für das Projekt am Walensee.
Sollten die Stromunternehmen das Projekt wirklich weiter vorantreiben, wollen auch die Naturschutzverbände wieder aktiv werden.