Ihr Werdegang ist aussergewöhnlich. Rita Roos machte Karriere als CVP-Politikerin: Erst wurde sie - zusammen mit Kathrin Hilber (SP) - als erste Frau in die St. Galler Regierung gewählt. Dann verpasste sie nur knapp die Wahl in den Bundesrat. Nur ein Jahr später wurde Rita Roos nach einer Kampagne aus der St. Galler Regierung abgewählt. 2005 schliesslich übernahm sie das Direktorium der Pro Infirmis Schweiz.
«Das Thema Behinderung wird heute sehr viel offener diskutiert», sagt Rita Roos in der Sendung «Regionaljournal Ostschweiz». Hier habe in den vergangenen Jahren ein Wandel stattgefunden, auch in den Medien. Behinderte Menschen würden vermehrt als Personen «wie du und ich» wahrgenommen.
Menschen mit einer Behinderung und IV-Bezüger spüren aber den Spardruck. «Gerade bei Menschen mit einer psychischen Beeinträchtigung wie einer Depression wird die Integrationsfähigkeit in den Arbeitsprozess teilweise überschätzt.» Hier seien die Einschätzungen der Politik zu optimistisch gewesen.
Auch mit der besten Technik können wir Behinderungen nicht aus der Welt schaffen
Roos betrachtet im weiteren die Möglichkeit der Präimplantationsdiagnostik kritisch. Die Tendenz, Behinderungen ausmerzen zu wollen, sei verfehlt. «Mit der neuen Technik greifen wir in einem Mass in die Natur ein, die an Manipulation grenzt.»
Rita Roos gibt Ende Jahr ihr Amt als Direktorin der Pro Infirmis ab. Ihre weiteren Pläne sind noch offen.