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Alte Tradition neu belebt Rund 1'000 Besuchende am «Fecker-Märt» in Gersau

An diesem Wochenende fand in Gersau im Kanton Schwyz der Fecker-Märt statt. Dieser Anlass – früher als Fecker-Chilbi bekannt – hat eine lange Tradition. Bereits im 16. Jahrhundert trafen sich im Dorf am Vierwaldstättersee Fahrende zu ihrem Fest. Gestoppt wurde die Tradition 1989, als die Fecker-Chilbi in einer wüsten Schlägerei ausartete.

Jetzt nahmen die Fahrenden einen neuen Anlauf. Sie stellten in Gersau ihre Stände auf, verkauften selber gemachte Waren und feierten zusammen mit der Bevölkerung. Rund 1'000 Besucherinnen und Besucher zählten die Veranstalter. Sie wollen den Märt künftig wieder regelmäsig anbieten - jährlich oder jedes zweite Jahr.

Bei ihrem Anlass machten die Fahrenden auch auf ihre grösste Problematik aufmerksam: Die fehlenden Standplätze. Dies, obwohl das Bundesgericht vor 15 Jahren bestimmt hat, dass sich die Kantone um genügend Plätze kümmern müssten. Aus diesem Grund hat der Kanton Schwyz vor 12 Jahren auch ein Konzept Fahrende verabschiedet – passiert ist seither jedoch nichts.

«Das ist, als würden Sie sieben Jahre auf eine Baubewilligung warten ohne den Grund für die Verzögerung zu wissen», sagt Willi Moser, Mit-Organisator des Fecker-Märts, «da würden Sie sich auch verarscht fühlen, wenn ich das so sagen darf».

Ängste abbauen am Fecker-Märt

Auf die Frage, weshalb es mit den Standplätzen nicht vorwärts gehe, hat Moser zwei Antworten. Zum einen liege der Ball sicher bei den Behörden. «Und dann haben die Leute zum Teil gewissen Respekt oder sogar Angst vor uns. Was natürlich schade ist.»

«Der Fecker-Märt konnte aber sicher seinen Teil zur Aufbesserung unseres Ansehens beitragen - wir kamen mit vielen Einheimischen ins Gespräch.» Sie hätten gemeinsam gegessen, getrunken und gefeiert, so Moser am Sonntagabend.

Beim Kanton Schwyz ist für dieses Problem Peter Reichmuth vom Volkswirtschaftsdepartement verantwortlich. Er gibt offen zu, dass der Kanton hier im Hintertreffen ist: «Wir sind sicher nicht da, wo wir sein wollen.»

Man prüfe deshalb verschiedene Optionen. Zum Beispiel könne er sich vorstellen, alte Militärplätze zur Verfügung zu stellen. Konkrete Lösungen gibt es jedoch nach wie vor nicht.

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