Eigentlich hat Kriens alles andere als Freude am Projekt Bypass. Denn am Stadteingang, wo bereits heute die Autobahn zum Sonnenberg hinauskommt, soll parallel zur bestehenden Autobahn eine zweite gebaut werden. Das heisst: Acht statt vier Autobahnspuren und voraussichtlich rund ein Viertel mehr Verkehr.
Eine Beton- und Asphaltwüste als Begrüssung beim Stadteingang – das passt Kriens gar nicht. Die Stadt legt nun Alternativen vor. Der zentrale Punkt der «Chance Bypass»: Die Autobahn soll möglichst auf der ganzen Länge durch Kriens überdacht werden. Damit sollen die umliegenden Quartiere nicht nur vom Lärm abgeschirmt werden, sondern es soll auch zusätzlicher Lebensraum geschaffen werden. Der Stadt Kriens schwebt vor, dass das Dach zu einem regelrechten Stadtpark werden soll.
So schön die Idee ist, so teuer ist sie auch. Der Bund schätzt, dass die komplette Überdachung vom Sonnenberg bis zum Schlund rund 700 Millionen Franken teuer wäre. Ein Betrag, den Kriens niemals alleine bezahlen kann. Und auch nicht soll, findet Stadtpräsident Cyrill Wiget: «Wir sind ja nicht die Verursacher des zusätzlichen Verkehrs.» Er glaubt, dass im Nationalen Verkehrsfonds genügend Geld vorhanden sei, um die Kosten einer Überdachung zu finanzieren.
Notfalls wird das Projekt ein Gerichtsfall
Kriens steht mit seinem Anliegen nicht alleine da. Der Gemeindeverband LuzernPlus, zu dem die Gemeinden rund um die Stadt Luzern gehören, setzt sich auch für die eingehüllte Autobahn ein. Und: Notfalls werde man sich auch vor Gericht gegen eine offene Strassenführung wehren, kündigt Cyrill Wiget an. Er rechnet sich insbesondere deshalb Chancen aus, weil die Zürcher Gemeinde Weiningen mit einem ähnlichen Anliegen vor Bundesgericht Recht bekam - die Gemeinde ist von der Nordumfahrung betroffen.