«Über Nacht»: So heisst das neue Buch von Beat Portmann aus Emmenbrücke. Und dieses spielt auch tatsächlich während nur einer Nacht, von Dämmerung zu Dämmerung, wie es Portmann ausdrückt. «Ich wollte eine gewisse Atmosphäre einfangen», sagt er. Es gehe dabei um eine Journalistin die realisiere, dass ihre Zeit der Jugend langsam vorbei ist.
Hauptfigur im Roman ist Nora Gossenreiter, eine Frau Anfang dreissig. Sie hadert mit ihrer beruflichen Situation und träumt davon, über Dinge zu schreiben, die etwas bedeuten – und vor allem: von ihrem eigenen Roman.
Statt zur Premiere eines Volkstheaters fährt sie ihren Nachbarn, einen jungen Jazzpianisten, zum nächsten Konzert. Das Notizbuch in der Tasche stürzt sie sich in die Nacht, zusammen mit ihrem besten Freund Frank Landsteiner, einem ewig jugendlichen Frauenhelden und Chansonnier. Auf ihrer Odyssee durch die Bars und Kneipen und durch die Wohnungen schlafloser Zeitgenossen werden sie mit den Geistern der Vergangenheit konfrontiert.
Fiktive Band wird hörbar
Das Spezielle an diesem Buch ist, dass die fiktive, im Buch beschriebene Band auch tatsächlich gehört werden kann. Dies auf einer CD, die zum Buch erschienen ist. «Der Roman und die CD greifen ineinander», sagt Beat Portmann. In der Band spielt auch Portmann selber mit, auf seiner Geige. Und so könne er auch bei seinen Lesungen die Musik mit einbauen.
Ich träumte mal davon, eine Musikkarriere zu starten.
Dabei fühlt sich der Autor Beat Portmann auch mit praktisch allen Figuren im Buch wesensverwandt. «Schreiben heisst auch immer, etwas von sich preisgeben», sagt er. So stecke er selber manchmal auch viel mehr in Frauenfiguren drin, als wenn offensichtlich ein männlicher Schriftsteller im Geschehen auftauche. «Es gibt im Buch keine Figur, in welcher ich mich nicht erkenne», sagt Portmann. «Gleichzeitig gibt es auch keine Figur, in welcher ich mich komplett spiegle.»