Ursprünglich ist Claudine Lüscher Pflegefachfrau, an der Uni Basel hat sie eine Zusatzausbildung in Pflegewissenschaften absolviert. Seit letztem Sommer ist sie in der Praxis in Bürglen tätig und übernimmt zum Teil ärztliche Aufgaben: Bis jetzt hauptsächlich Körperuntersuchungen und Befragungen der Patientinnen und Patienten. Sie habe sich die praktische Erfahrung aber erarbeiten müssen: «Gerade die Grippe hat mir gute Gelegenheit geboten, viele Lungen abzuhören und Lymphknoten abzutasten.»
Das Urner Pilotprojekt, bei dem die Pflegeexpertin mitmacht, hat zum Ziel, die Hausärzte zu entlasten. Denn im Kanton Uri könnte die Situation bald prekär werden. Der Kanton hat im Schweizer Vergleich am wenigsten Hausärzte pro Einwohner – zudem gehen viele von ihnen in den nächsten Jahren in Pension.
Das Projekt wird wissenschaftlich ausgewertet
Der Versuch ist auf drei Jahre angelegt und dabei soll auch genauer festgelegt werden, welche Aufgaben die Pflegeexpertinnen und -Experten übernehmen können. Die Hauptverantwortung bleibt aber bei den Ärztinnen und Ärzten. Das Projekt wird wissenschaftlich begleitet und ausgewertet.
Die Urner Gesundheitsdirektorin Barbara Bär verspricht sich davon wichtige Erkenntnisse: «Welche Wirkung hat das Projekt in der Arztpraxis und auf die Patientinnen und Patienten? Und welche Auswirkungen hat es auf die Gesungheitskosten? Auf diese Fragen wollen wir klare Antworten geben können.» Die Rückmeldungen nach dem ersten halben Jahr seien bislang durchwegs positiv.