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Die Autorin Elvira Plüss zum Hintergrund ihres Theaterstückes.
Aus Regionaljournal Zentralschweiz vom 24.01.2018.
abspielen. Laufzeit 7 Minuten 20 Sekunden.

Geschichte der Verdingkinder «Kronenhaufen» - ein Theaterstück über Isolation und Ausgrenzung

In ihrer Familie gab es mehrere Verdingkinder - diese Geschichte hat Elvira Plüss ins neue Stück einfliessen lassen.

In der Schweiz lebt immer noch eine grosse Zahl von ehemaligen Verdingkindern. Bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts wurden tausende Kinder auf Verdingmärkten versteigert.

Das Theaterprojekt Kronenhaufen will bei diesem traurigen Kapitel Schweizer Geschichte aber nicht stehen bleiben, sondern will sich mit dem Thema Ausgrenzung vertieft auseinandersetzten. Und resultierend aus dieser Geschichte auf grössere, globale Zusammenhänge hinweisen. Es erzählt die Geschichte eines Jungen, der als Verdingkind brutale Isolation und Ausgrenzung erlebt hat.

SRF News hat mit der Autorin und Regisseurin des Stückes, Elvira Plüss, gesprochen. (Ausschnitt aus dem Interview).

SRF News: Elvira Plüss, heute Abend ist Première des Stückes «Kronenhaufen» im Südpol Luzern. Es ist ein Stück von Ihnen, dass das Thema Verdingkinder behandelt. Was ist der Grund für die Themenwahl?

Elvira Plüss: In meiner Familie gibt es mehrere Verdingkinder. Mein Vater und seine vier Geschwister verloren früh ihren Vater und wurden danach verdingt. Meine Cousinen und Cousins, ich und meine Schwester haben uns immer wieder gesagt, dass man über diese Schicksale ein Buch schreiben müsste. Nun bin ich aber keine Schriftstellerin, sondern ein Theatermensch. Deshalb habe ich beschlossen: Jetzt ist es höchste Zeit, dass ein Teil dieser Informationen die wir als Kinder von unseren Eltern erhalten haben, veröffentlich werden. Mein Weg ist das Theater.

Sie verarbeiten in Ihrem Theaterstück die eigene Familiengeschichte. Konnten Sie da vor allem auf die Erzählungen Ihrer Onkel und Tanten und Ihres Vaters zählen?

Das konnte ich. Zudem habe ich viel Literatur gelesen und mich im Internet informiert. Ausserdem gab es eine ganz tolle Ausstellung zum Thema. Aber ich habe versucht, mich vor allem an die wahre Geschichte zu halten.

Sie haben sich intensiv mit dem Thema Verdingkinder auseinandergesetzt und haben auch einen engen familiären Bezug dazu - was ging Ihnen am Nächsten?

Die Ausgrenzung! Die Ausgrenzung - deshalb ist auch das Thema meines Stückes die Ausgrenzung. Es ist nicht nur das Leid, das den Verdingkindern angetan wurde, sondern es ist die Ausgrenzung an sich. Ich begegnete einem sehr spannenden Buch von Dr. Joachim Bauer, einem Neurologen. Das Buch heisst «Schmerzgrenze» und handelt von Ausgrenzung und was Ausgrenzung mit den Menschen macht.

Das Thema ist auch in der heutigen Zeit sehr wichtig. Die Geschichte von diesem Verdingkind die ich im Stück erzähle, ist eigentlich eine exemplarische Geschichte. Eine Million Kinder sind heute auf der Flucht, wir müssen uns mit diesem Thema auseinandersetzen.

Das Gespräch führte Sämi Studer.

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