Die Spinnerei an der Lorze ist das grösste noch erhaltene Fabrikgebäude der Schweiz aus dem 19. Jahrhundert. 200 Meter lang ist der sechsstöckige Hauptbau, mit unzähligen Fenstern nach allen Seiten. Zum Komplex gehören diverse Nebengebäude und auch eine reformierte Kirche.
1993 ging die Geschichte der Spinnerei zu Ende – und damit auch ein Stück Zuger Industriegeschichte. Das Hauptgebäude gehört zum Inventar der schützenswerten Ortsbilder, ein Teil der Gebäude steht gar unter Denkmalschutz.
Heute sind in der Spinnerei verschiedene Gewerbebetriebe untergebracht – richtiges Leben hat sich aber nicht eingestellt. «Wenn die Arbeitszeit vorbei ist, gehen die Lichter aus und das Areal ist dunkel und tot», sagt Architekt Michael Camenzind, der für die Bauherrschaft den Studienwettbewerb leitet.
Das soll sich nun ändern. Die Besitzerin des Grundstücks, die Patrimonium Anlagestiftung, plant auf dem Areal rund 350 Wohnungen, für Betagte, aber auch für Familien oder preisgünstiger Wohnraum. Platz dafür hat es auf der Fläche von zehn Fussballfeldern mehr als genug. Die historischen Gebäude sollen mit den Neubauten zu einem harmonischen Ganzen zusammengeführt werden.
Das Siegerprojekt wird nun nochmals überarbeitet. Die Verantwortlichen rechnen damit, dass in zwei bis drei Jahren der Bebauungsplan steht und die Bagger auffahren können. Am Dienstagabend werden die Pläne der Bevölkerung an einer Infoveranstaltung vorgestellt.