Einsteigen, ins kleinste Theater der Welt! So könnte man das Theaterstück «Fremder» ansagen, das am Freitag in Luzern Premiere hat. Denn das Stück spielt in einem Auto, nur gerade drei Zuschauerinnen und Zuschauer können ihm - auf der Rückbank - beiwohnen.
Es geht dabei um die Geschichte eines jungen Mannes, der voller Hass, Enttäuschung und Verzweiflung zu sein scheint. Woher dies rührt, erfährt man erst langsam, im Verlauf des Stücks. Die Geschichte, die das Theaterkollektiv «Fetter Vetter und Oma Hommage» in einer Koproduktion mit dem Luzerner Theater entwickelt hat, ist clever aufgebaut, poetisch, manchmal traurig und manchmal aber auch humorvoll, und erzählt ein menschliches Schicksal, das einen nicht kalt lassen kann.
Wie in einem Film
Die besondere Ausgangslage des Stücks im Auto kreiert eine aussergewöhnliche Intensität. Das Publikum ist so nahe an den beiden Protagonisten (beeindruckend gespielt von Manuel Kühne und Antonia Meier), dass man sich in einem Film wähnt. Wobei die Intensität sogar noch gesteigert wird, weil man tatsächlich in diesem Film drin ist. Die nächtlich-theatralische Fahrt durch die Stadt und Agglomeration Luzern wird so zu einem Erlebnis, dem man sich nicht entziehen kann.