Cysat war der Sohn eines Mailänder Kaufmanns und einer Luzerner Patriziertochter. Der Apotheker, Volkskundler, Politiker und Wissenschaftler hinterliess eine enorme Textsammlung, die als bedeutende historische Quelle gilt. Cysat bezog auch die eigene Gegenwart in seine Gedanken mit ein und beschrieb das einfache Leben in der Zentralschweiz.
Universal-Interesse
«Cysat interessierte sich schlicht für alles. Und er schrieb auch alles nieder», sagt Cysat-Kenner Heinz Horath. Anders als andere Historiker dieser Zeit interessierte sich Cysat auch für das Leben der «einfachen Leute, der Bauern.» Dank Renward Cysat wissen wir heute vieles darüber.
Seine wissenschaftliche Ader lebte Cysat beispielsweise aus, indem er mit dem Pfarrer von Luzern zum Pilatussee hinaufstieg.
Expedition zum Pilatussee
Nach den Methoden des Exorzismus wollte Renward Cysat beweisen, dass sich der Pilatusgeist nicht im See befindet. Für diese Expedition musste Cysat die Genehmigung der Stadtluzerner Regierung einholen. Andererseits glaubte Cysat an die Existenz der «Züsler», tote Seelen, welche die Welt noch nicht verlassen konnten.
Stadtschreiber und Politiker
1570 begann Renward Cysat als Unterschreiber in der Stadtkanzlei im Rathaus. Kaum im Amt brachte er Ordnung in die Kanzlei. Er war der erste, der in Luzern ein Archiv einrichtete. Cysat pflegte auch intensive politische Beziehungen zu Italien, Spanien und Frankreich.
Am 25. April 2014 jährt sich der Todestag von Renward Cysat zum 400. Mal. Deshalb lädt die Stadt Luzern zu einer Gedenkveranstaltung am Samstag, 26. April im Rathaus ein. Für das Publikum sind zwei Führungen vorgesehen.