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Fahrplanwechsel Schneller in den Süden dank neuem Gotthardtunnel

Die Reisezeit zwischen der Deutschschweiz und dem Tessin verkürzt sich dank dem neuen Gotthard-Basistunnel um 30 Minuten. Nach Italien beträgt der Zeitgewinn 40 Minuten. Mit der ersten Verbindung ab Zug via Arth-Goldau erreichen Reisende Mailand künftig bereits um 9.35 Uhr.

Für Luzern bleibt ein Wermutstropfen: Am Vormittag bis 11 Uhr werden alle Züge druch den Basistunnel ab Zürich (mit Halten in Zug, Arth-Goldau und Flüelen) geführt. Die erste Abfahrt eines Direktzuges durch den Gotthard ab Luzern ist erst um 10 Uhr. Die SBB begründet dies mit dem stärkeren Passagieraufkommen ab Zürich.

Harsche Kritik aus Luzern

Für die Luzerner Nationalrätin Andrea Gmür (CVP) begeht die SBB damit «Wortbruch». Die SBB habe immer versichert, es gäbe keine schlechteren Verbindungen. «Die Zentralschweiz hat den schwarzen Peter» gezogen, ist Andrea Gmür überzeugt. Die Direktverbindungen ab Luzern in den Süden werden pro Tag von heute 16 auf neu sieben reduziert.

Ständerat Damian Müller (FDP) bläst ins gleiche Horn und kündigt an, sich gegen diesen Fahrplan wehren zu wollen. Weniger Kapazitäten im Bahnhof Luzern würden auch den Tiefbahnhof «gefährden und diskriminieren», ist der FDP-Politiker überzeugt.

Neuer Bus aus Nidwalden

Nidwalden erhält mit dem «Gotthard-Riviera-Express» Anschluss an den Basistunnel. Samstags und Sonntags wird am Morgen und am späteren Nachmittag ein Postauto zwischen Stans und Flüelen verkehren.

Kritik an Angebot auf Gotthard-Bergstrecke

Die neue «Gotthard-Panoramastrecke» wird an Wochenenden und Feiertagen zwischen April und Oktober befahren. Der neue «Gotthard-Weekender» für Tagesausflüge fährt um 7.40 Uhr ab dem Zürcher Hauptbahnhof nach Bellinzona und um 16.18 Uhr zurück.

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Der Verein Pro Bahn ist vom künftigen Angebot auf der alten Gotthard Bergstrecke wenig begeistert. Es sei «nicht attraktiv» und den Reisenden aus der Deutschschweiz werde zugemutet, zusätzlich in Erstfeld auf einen S-Bahn-Zug mit schlechtem 1. Klasse-Komfort und fehlender Zugbegleitung umzusteigen. Dadurch verlängere sich die Fahrzeit.

Zuger Investor in Erstfeld

In Erstfeld, dem «Eisenbahner-Dorf» geht mit der Inbetriebnahme des Gotthard-Basis-Tunnels eine 130-jährige Ära zu Ende. «Erstfeld wird sich verändern» ist sich Gemeindepräsident Werner Zgraggen bewusst.

Er ist trotzdem zuversichtlich, dass Erstfeld zu einer Wohngemeinde wird. Die Bautätigkeit sei hoch. «Ein Zuger Investor baut hier, weil an anderen Orten kaum mehr Platz ist.»

Mythos Gotthard

Für die Kantone Uri und Tessin hat der Bau der Tunnels immer wieder Veränderungen gebracht. Diese Veränderungen hat der Literaturprofessor Boris Previsic von der Uni Luzern in seinem Buch «Gotthardfantasien» beleuchtet. Für Boris Previsic ist der Bau des Gotthard-Basis-Tunnels vor allem auch ein «europäisches Projekt», das die Alpen vom Güterverkehr entlasten soll.

Der Tunnel

  • Der Gotthardbasistunnel gilt mit seinen 57,1 Kilometern als der längste Eisenbahntunnel der Welt.
  • Mit bis zu 2300 Metern Gestein über den beiden Röhren ist der Gotthard-Basistunnel der tiefste Bahntunnel der Welt.
  • Die optimale Auslastung des Gotthard-Basistunnels wird erreicht durch abwechselndes Befahren mit jeweils drei Güterzügen mit 100 bis 140 km/h, gefolgt von einem Personenzug mit 200 km/h.
  • Die zulässige Maximalgeschwindigkeit im Gotthard-Basistunnel beträgt 249 km/h.
  • Die Reisezeit zwischen Luzern und Mailand verkürzt sich mit dem neuen Tunnel um 40 Minuten - ins Tessin um 30 Minuten .

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