Sucht eine Musikstudentin oder ein Musikstudent eine Wohnung oder ein WG-Zimmer, beginnen die Probleme ziemlich schnell. Gabriela Glaus, die an der Musikhochschule Luzern Gesang studiert, kennt das aus eigener Erfahrung. «Ein Zimmer zu finden wäre in Luzern eigentlich gar nicht so schwierig – aber wenn man sagt, dass man Musik studiert, heisst es oft: Üben ist hier nicht erwünscht», sagt Glaus, die auch Präsidentin des Studierendenrats ist. Dabei sei Üben ein wesentlicher Bestandteil des Studiums.
Üben ist erlaubt – niemand hört was
In Luzern gibt es nun aber bald ein Haus, in dem Üben ausdrücklich erlaubt ist. Am Mittwoch Abend war Aufrichte der «Music Box» , eines Gebäudes im St.-Karli-Quartier, das genau auf die Bedürfnisse von Musikstudentinnen und -studenten zugeschnitten ist. Ab März 2019 soll es bezugsbereit sein.
Es wäre gut, wenn es weitere solche Häuser für Musikstudenten gäbe.
Für über 20 Studierende gibt es ab dann Einzimmerwohnungen mit spezieller Schallisolation. Die Musiker können dabei üben, ohne jemanden zu stören oder selber gestört zu werden. Gleichzeitig stehen ihnen ein kleiner Konzertsaal für Vortragsübungen zur Verfügung und ein Proberaum, in dem sich auch professionelle Aufnahmen machen lassen. Kosten sollen die etwas über 20 Quadratmeter grossen Wohnungen mit Nasszelle und Kochnische zwischen 700 und 900 Franken.
Hinter dem Projekt steht private Initiative
«Music-Box» geht auf die Initiative von Urban Frye zurück. Der Kulturmanager liess das Haus auf seinem Grundstück und auf eigene Kosten bauen – weil er selber einmal Musik studiert habe und ihm das Thema ein Anliegen sei, wie er sagt.
Verbaut wurde in dem Gebäude hauptsächlich Holz in vorgefertigten Elementen. Es soll sich dank einer Fotovoltaik-Anlage auf dem Dach dereinst selber mit Energie versorgen. Und: Es lässt sich auch wieder abbauen und an einem anderen Ort aufstellen. Gut möglich, dass dies nötig wird: Die «Music-Box» steht genau auf der Linie der «Spange Nord», der geplanten Hauptverkehrsachse, die das Luzerner Stadtzentrum entlasten soll.
Vorerst steht aber die «Music-Box». Michael Kaufmann, Direktor der Musikhochschule Luzern, ist von ihrem Konzept überzeugt. «Es wäre gut, wenn es weitere solche Häuser für Musikstudenten gäbe», sagt er.