Der Baldeggersee im Kanton Luzern ist idyllisch gelegen, seine Ufer kaum verbaut. So gut wie er aussieht, geht es ihm aber nicht. Noch immer ist der Phosphorgehalt zu hoch und der See muss künstlich belüftet werden, um die Schäden zu begrenzen.
Jahrzehntealte Rückstände
Angefangen hat die ökologische Leidensgeschichte des Baldeggersees etwa Mitte des vergangenen Jahrhunderts. Damals gab es noch keine Kläranlagen. Das ganze Abwasser landete im See. Dazu kamen Abfälle aus der Industrie und auch viel Phosphor, der über Dünger und Tierfutter ins Wasser gelangte.
Vor einigen Jahrzehnten war gut zu sehen, dass es dem Baldeggersee schlecht geht. Damals habe sich kaum jemand ins Wasser getraut, erzählt Samuel Ehrenbold, Geschäftsführer von Pro Natura Luzern. Die Naturschutzorganisation ist seit 1940 Besitzerin des Baldeggersees.
Es gab jedes Jahr Algenteppiche und Schaum auf dem See. Niemand hielt freiwillig einen Zeh ins Wasser.
Heute ist das nicht mehr so. Samuel Ehrenbold bedauert, dass der Bevölkerung deshalb weniger bewusst ist, wie schlecht es dem See geht.
Keine Lösung in Sicht
Um den Baldeggersee zu retten, braucht es zusätzliche Massnahmen. Das zeigt eine Studie auf, die der Kanton Luzern vor wenigen Tagen veröffentlicht hat. Es müsse dafür gesorgt werden, dass die Wiesen rund um den See weniger gedüngt werden, heisst es in der Studie. Als weitere Massnahme soll der Tierbestand reduziert werden.
Nich alle sind damit aber einverstanden. Widerstand kommt vor allem aus der Landwirtschaft. Eine Lösung, mit der sich alle Beteiligten abfinden können, zeichnet sich (noch) nicht ab. Gut möglich, dass es deshalb noch Jahrzehnte dauern wird, bis der Baldeggersee keine Pflege mehr braucht.