Meilen ist eine durchschnittliche Seegemeinde. Knapp 13'000 Einwohnerinnen und Einwohner zählt sie heute.
Bei ihrer Gründung vor 100 Jahren fasste die FDP Meilen 72 Mitglieder. So steht es in der Festschrift, die Historiker Peter Kummer zum runden Geburtstag geschrieben hat.
Zur Jubiläumsfeier der Lokalpartei gab es aber den grossen Bahnhof. Regierungsrat Thomas Heiniger, Wolfgang Kubicki (Vizepräsident der FDP Deutschland) und Bundesrat Johann Schneider-Ammann waren als Gastredner geladen.
Ohne lokales Engagement gibt es keine nationale Politik.
Letzterer kam direkt von der Parteiversammlung in Biel – per Helikopter. Warum diese Ehre für eine Lokalpartei? «Ich hoffe natürlich, dass es tatsächlich eine Ehre ist», meinte Johann Schneider-Ammann im Interview mit dem «Regionaljournal». Er sei hier, um Danke zu sagen und Mut zu machen. «Das politische Wirken baut sich auf aus der lokalen Zelle, zur regionalen, kantonalen und dann eidgenössischen Ebene.»
Vom Nachzügler zur Vorzeige-Sektion
Dabei war die FDP Meilen alles andere als eine Vorreiterin. Die nationale Partei prägte die Schweiz seit dem 19. Jahrhundert. Am linken Seeufer bildeten sich Ende des 19. Jahrhunderts Lokalparteien, denn sie mussten sich gegen die sozialdemokratische Konkurrenz behaupten, welche die Arbeiter in den Industriebetrieben vertrat. Am rechten Seeufer hingegen gab es kaum Parteisektionen.
Erst die Einführung des Proporz-Wahlsystems im Jahr 1917 führte auch an der Goldküste zur Gründung von Lokalparteien. Nach schwierigen Jahren ist die FDP Zürich und mit ihr die Bezirkssektion Meilen heute wieder im Aufwind und stellt mit Beat Walti sogar den Fraktionspräsidenten im Bundesparlament.
(Regionaljournal Zürich Schaffhausen, 17:30 Uhr)