«Wenn es allein auf den Markt ankäme, wären wir längst tot. Wir überleben nur dank Solidarität», schildert Hans-Jürg Fehr die Situation der Schaffhauser Arbeiterzeitung AZ. Der ehemalige Nationalrat und Präsident der SP Schweiz ist Präsident der AZ Verlags AG. Und er ist froh, dass die AZ auf Gönnerinnen und Gönner zählen kann, die jedes Jahr das Defizit von 100’000 Franken decken.
Im November 1918, also vor genau 100 Jahren, erschien die erste Ausgabe der Schaffhauser AZ. Die hiesige Arbeiterbewegung wollte sich auch nach dem Generalstreik Gehör verschaffen und benötigte ein mediales Sprachrohr.
Heute ist die AZ letzte Überlebende der vielen klassischen Arbeiterzeitungen, die es einst in der Schweiz gab. Sie ist zwar immer noch eine linke Zeitung, aber kein Parteiblatt mehr. Während andere Arbeiterzeitungen ganz verschwunden sind, hat aber auch sie massiv mit wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen. Nachdem der Schaffhauser AZ vor zwanzig Jahren das Geld ausging, um eine tägliche Ausgabe zu drucken, erscheint das Blatt heute nur noch einmal wöchentlich.
Doch es gibt Lichtblicke. So ist heute ein neues junges Redaktionsteam am Ruder, das mit erfrischenden, gut recherchierten Artikeln immer wieder Staub in Schaffhausen aufwirbelt. Die Leserschaft dankt es mit einer Steigerung der Abozahlen um 15 Prozent in den letzten gut zwei Jahren. Derzeit hat die Schaffhauser AZ wieder über 2000 Abonnentinnen und Abonnenten.