Winterthur wird grösser, und zwar rasant. Bis zum Jahr 2040 soll die Stadt auf 140'000 Einwohnerinnen und Einwohner anwachsen. Wo werden sie wohnen, wo arbeiten, wo ihre Freizeit verbringen? Die Stadt hat Expertengruppen eingesetzt, um das Winterthur der Zukunft zu planen. Das «Forum Architektur» will bei der Bevölkerung den visionären Puls fühlen.
Im Auftrag des «Forums Architektur» haben die Künstler Dominik Heim und Ron Temperli ein gigantisches Stadtmodell der Zukunft geschaffen. Das 15 mal 8 Meter grosse Kunstwerk aus buntem Verpackungsmaterial kann auf schmalen Wegen – den städtischen Grünflächen – begangen werden.
Das Modell mit der Altstadt im Zentrum zeigt Winterthur, wie es 2040 aussehen könnte – mit teils futuristischen Neubauten bis hin zum Kernkraftwerk, das die Stadt energieautonom machen soll. Hauptthemen sind die Verdichtung und die gleichzeitige Aufwertung von Freiräumen.
Das Stadtmodell ist ein Phantasieprodukt und nicht immer ganz ernst zu nehmen. Genau wie die Zeichnungen des Winterthurer Cartoonisten Ruedi Widmer, der das Projekt als «kritischer Beobachter» begleitet hat. Ein paar seiner Visionen schmücken die Wände rund um das Stadtmodell.
Die «Renaturierung des Strassenraums», wie Cartoonist Widmer sie sieht, basiert auf einer durchaus ernsthaften Idee: Wie im Zürich der Zukunft will man auch in Winterthur künftig Strassenräume vermehrt für das öffentliche Leben und nicht nur für (vierrädrige) Fahrzeuge nutzen.
Im Nebenraum liegt weiteres Verpackungsmaterial bereit. Wer will, kann seinen eigenen Stadtvisionen Form geben. Rund 200 interessierte «StadtwerkstätterInnen» sind bereits an der Arbeit. Die Stadt Winterthur will die Ideen, die hier entstehen, bei der Zukunftsplanung miteinbeziehen.