Das Grossprojekt sei fast vergleichbar mit dem Bau einer Kathedrale, sagte Hochbauvorsteher André Odermatt bei der Einweihung. Die Zahlen sind beeindruckend:
- 290 Millionen Franken hat der Neubau gekostet.
- 10 Jahre nach der Abstimmung ist der Bau fertig.
- 1885 Räume sind auf 18 Stockwerke verteilt.
- 1000 Kilometer Kabel wurden verlegt.
- Knapp 400'000 Kilo Lehmputz wurden verarbeitet.
Hightech und wohnliche Atmosphäre
Im Innern sorgen ein Farbkonzept mit Gelb- und Rottönen, Sichtbeton und Wandpaneelen, die wie Echtholz wirken aber aus hygienischen Kunstharzplatten bestehen, für eine wohnliche Atmosphäre. Neu gibt es Zweibettzimmer für alle und zwar mit einer beeindruckenden Aussicht durch raumhohe Fenster, entweder über die Stadt oder auf den Uetliberg.
Komfortabel für Mitarbeitende und Patienten ist auch die technische Ausstattung. Am neuen «Patienten Universal Terminal (PUT)» kann Essen bestellt, telefoniert oder im Internet gesurft werden. Es dient als Fernseher oder zum Betrachten von Röntgenbildern oder Laborwerten.
Test am Modell
Um die Alltagstauglichkeit der Patientenzimmer zu testen, wurde ein Modell im Massstab 1:1 erstellt. So konnten die Planer gemeinsam mit den Beteiligten Arbeitsabläufe überprüfen und geeignete Materialien auswählen.
Eine Neuerung ist ein spezieller Bettenlift, der wie ein Paternoster funktioniert. Bei Bedarf transportiert er direkt ein sauberes Bett auf die Station oder bringt ein gebrauchtes zum Reinigen. So stehen Betten nicht mehr auf dem Gang, sie sind aber trotzdem jederzeit bereit.
Mit dem neuen Bettenhaus werde das Triemli noch attraktiver für Patienten, Mitarbeitende und zuweisende Ärzte, sagte Claudia Nielsen, Vorsteherin des Gesundheits- und Umweltdepartements.
Wenn sich damit mehr Privatpatienten für das Triemli entscheiden, profitiere das Spital auch finanziell. So bringe ein Prozent mehr Privatversicherte einen Mehrertrag von 1,5 Millionen Franken, sagt Spitaldirektor Erwin Carigiet.
Energieeffizientes Pionierprojekt
Das Bettenhaus ist ein Pionierprojekt für die 2000-Watt-Gesellschaft. Es ist der erste Spitalbau in der Schweiz, der mit Minergie-P-Eco das strengste Label für energieeffiziente Bauten erfüllt. Wert gelegt wurde auf ökologische Materialien beim Bau und bei der Ausstattung.
So sorgt beispielsweise die Lehmdecke in den Patientenzimmern für einen gutes Raumklima und die Bettwäsche wurde in der Schweiz nach ökologischem Standard hergestellt.
Zum nachhaltigen Bauen gehört auch die Energiezentrale, die hauptsächlich aus erneuerbaren Quellen gespeist wird und bereits seit 2015 in Betrieb ist. Herzstück ist eine Holzschnitzelheizung, sichtbares Wahrzeichen aber ist ein 46 Meter hoher Kamin.
Zwei Erdsondenfelder mit 92 Sonden sorgen für eine angenehme Temperatur im neuen Bettenhaus. Im Sommer wird die Raumtemperatur reduziert und die aufgenommene Wärme im Erdreich gespeichert, um dann im Winter wieder genutzt zu werden.