Ärzte- und Fachkräftemangel fordern Spitäler. In Winterthur testet man deshalb seit zwei Jahren ein neues Modell. Pflegefachpersonal mit mehr Kompetenzen – sogenannte klinische Fachspezialistinnen und -spezialisten – sollen Ärzte entlasten.
Die Grundgedanken des Projekts:
- Die medizinische Verantwortung trägt der behandelnde Arzt.
- Klinische Fachspezialisten und Ärzte arbeiten im Tandem und unterstützen sich gegenseitig.
- Die klinisch-medizinische Betreuung und Präsenz auf der Station wird durch klinische Fachspezialisten sichergestellt und optimiert.
Nach zwei Jahren ziehen die Verantwortlichen auf der chirurgischen Abteilung des Kantonsspitals Winterthur eine durchwegs positive Bilanz. Die hierarchischen Strukturen würden abflachen, stellt Stefan Breitenstein, Direktor der Chirurgie am KSW, fest. Zudem würden die jungen Assistenzärzte dank der Unterstützung durch die klinischen Fachspezialisten von Büroarbeiten entlastet und hätten so wieder mehr Zeit für ihr Kerngeschäft, das Operieren. Es sei ein «Kulturwandel», so Breitenstein, der von den Ärzten und Pflegefachfrauen viel Kooperation verlange.
Weiterbildung ZHAW
Ansteckung erwünscht
Ende Jahr geht die Pilotphase in der chirurgischen Abteilung in Winterthur zu Ende. Am neuen Berufsbild der klinischen Fachspezialistin – oder auch «Clinical nurses» – hält das KSW aber fest und hofft, dass es Schule macht. «Es soll nicht nur bei uns Normalität sein, sondern auch in anderen Institutionen», so die Vision von Stefan Breitenstein.