Bereits für kleinste Änderungen braucht es heute eine Baubewilligung. Ist ein Projekt etwas grösser, werden die Baubewilligungsverfahren immer komplexer. Zahlreiche Ämter und Fachstellen sind jeweils in die Vernehmlassungen involviert, entsprechend lange dauern die Verfahren.
Nun hat die Stadt Zürich ihre eigenen Abläufe kritisch unter die Lupe genommen und angepasst. Neu sollen die Verfahren reibungsfreier, verlässlicher, fristgerechter und insgesamt kundenfreundlicher ablaufen.
Um dies zu erreichen, schlossen die beteiligten Amtsstellen untereinander verbindliche Leistungsvereinbarungen ab, vor allem was die Einhaltung von Fristen betrifft.
Mini-Projekte neu ohne Bewilligung
Die Stadt führte zudem eine elektronische Plattform ein, auf welche die Beteiligten zugreifen können. Die Stadt will aber auch bei den Anforderungen einen Schritt zurückgehen: Für kleine Bauten wie etwa Fahnenstangen oder einen Wetterschutz für den Balkon braucht es neu keine Bewilligung mehr.
Sind bei einem Projekt keine Dritten beeinträchtigt, also wenn der Heimatschutz nicht involviert ist oder es beispielsweise keine Nachbarn gibt, die sich an etwas stören könnten, sollen auch diese Verfahren einfach und schneller abgewickelt werden.
Eine Helpline für die Bauherren
Die Stadt will den Bauherren aber auch nach einem rechtskräftigen Bauentscheid entgegenkommen. Viele hätten Mühe bei der Umsetzung der Auflagen, stellt der Hochbauvorsteher André Odermatt fest. Häufig geht es dabei um Kleinigkeiten: Der Bauherr hat geplant, vier Bäume in der Umgebung zu pflanzen – Grün Stadt Zürich besteht auf acht Bäumen. «Häufig werden dann langwierige und fruchtlose Diskussionen geführt». Frustrierte und genervte Bauherren sind an der Tagesordnung. Abhilfe soll jetzt eine extra Telefon-Helpline schaffen. Diese soll schnell und unbürokratisch zwischen Amt und Bauherr vermitteln und eine Lösung finden.
Initiative für eigene Ombudsstelle wird zurückgezogen
Die geplante Hotline findet auch bei den Initianten einer eigenen Ombudsstelle Anklang. Diese Ombudsstelle wollten Hauseigentümerverband und Gewerbeverein zusammen mit bürgerlichen Parteien lancieren. Sie haben dafür eine Volksinitiative eingereicht. Weil die Stadt ihre Anliegen mit dem «Sorgentelefon» erfüllt, sind sie nun aber bereit ihre Initiative zurückzuziehen. Dies bestätigt Albert Leiser, Präsident des Hauseigentümerverbandes, gegenüber dem «Regionaljournal»: «Wir haben intensiv mit dem Stadtrat und dem Gemeinderat diskutiert. Das Telefon ist der richtige Weg».
Voraussetzung für den Rückzug ist, dass der Gemeinderat das Geld für die Helpline bewilligt: Geplant ist eine neue Stelle, befristet auf fünf Jahre. Die Kosten pro Jahr betragen 200'000 Franken.