- «Carlos» soll seinem Opfer einen Faustschlag ins Gesicht verpasst haben.
- Anlass soll ein nichtiger Streit gewesen sein.
- «Carlos» sitzt seit April 2016 in Untersuchungshaft.
- Der Staatsanwalt fordert eine Freiheitsstrafe von 30 Monaten wegen versuchter schwerer Körperverletzung.
- Die Verteidigung plädierte für 12 Monate wegen einfacher Körperverletzung.
- Das Gericht urteilte: 18 Monate unbedingt wegen versuchter schwerer Körperverletzung.
Der Streit begann laut Anklage im Tram. «Carlos» habe sein Opfer, das er von früher kannte, aufgefordert, öfter in die Moschee zu gehen. Sein Gegenüber erwiderte, dass das seine Sache sei. Daraufhin habe «Carlos» den jungen Mann ins Gesicht geschlagen, heisst es in der Anklageschrift. Dieser erlitt einen Bruch im Unterkiefer, eine Quetsch-Risswunde sowie einen Zahnschaden.
Faustschlag aus heiterem Himmel...
Der Staatsanwalt sprach am Montag vor Gericht von einer «feigen Tat». Mehrere Zeugen hätten ausgesagt, der Faustschlag sei «wie aus heiterem Himmel» gekommen. Weil «Carlos» gewusst habe, welche Konsequenzen ein derartiger Faustschlag habe, fordert die Staatsanwaltschaft eine Freiheitsstrafe von 30 Monaten unbedingt.
Beim nächsten Mal Gewalt muss man sich fragen, ob eine Verwahrung angebracht wäre.
Wenn «Carlos» weiterhin jegliche Hilfe verweigere und weiter delinquiere, müsse man sich fragen, ob eine Verwahrung die richtige Lösung wäre, spätestens, wenn er das nächste Mal gewalttätig werde.
...oder aus Notwehr?
«Carlos» stellte die Tat am Montag vor Gericht anders dar. Er habe sich bedroht gefühlt und aus Notwehr gehandelt, sagte er und verweigerte danach alle weiteren Aussagen. Sein Verteidiger sprach in seinem Plädoyer von einer Auseinandersetzung, die dem Faustschlag vorausging. Ausserdem habe «Carlos» nicht derart heftig zugeschlagen, wie dies in der Anklage stehe.
Das Gericht wählte in seinem Urteil nun den Mittelweg: Zwar folgte es dem Staatsanwalt bei der schwere der Tat. Statt 30 Monate erhält «Carlos» aber 18 Monate.