Die drittgrösste Stadt im Kanton ist keine Ausnahme. Denn auch die Samariter bleiben vom generellen Vereinssterben in der Schweiz nicht verschont. Im Kanton Zürich sind die Samaritervereine in den vergangenen Jahren gleich reihenweise verschwunden.
Uster ist also bei weitem kein Einzelfall. So sind in den letzten Jahren etwa auch die Sektionen in Adliswil oder Rüschlikon aufgelöst worden.
Nach 105 Jahren geht damit eine lange Geschichte zu Ende. In Uster haben die ehrenamtlichen Samariter an unzähligen Grümpelturnieren mitgeholfen, Erste-Hilfe-Kurse organisiert oder Blutspendeaktionen durchgeführt. Weil der Verein keine jungen Menschen motivieren konnte, war die Auflösung aber nicht mehr zu verhindern.
Eine Entwicklung, die Ingrid Oehen nicht nur im Zürcher Oberland beobachten muss. Die Zentralpräsidentin des Schweizerischen Samariterbundes stellt fest, dass sich die Leute generell weniger in Vereinen engagieren: «Die Aufgaben verteilen sich auf weniger Schultern. Dadurch wird die Arbeit für die wenigen, die noch mitmachen, noch anstrengender.» Gerade in grösseren Städten wie Uster sei es sehr schwierig, Nachwuchs zu finden, so Oehen weiter.
Die Vereine in der Stadt haben mehr Mühe als die Samariter in ländlichen Gemeinden.
Um das Weiterbestehen zu sichern, sollten die Samariter einen ähnlichen Weg einschlagen wie etwa die Feuerwehr, rät Ingrid Oehen. Das bedeutet: Fusion. Kleinere Vereine sollen sich zusammenschliessen.
Allerdings bleibt es nach wie vor die wichtigste Aufgabe, junge Leute zu rekrutieren, so Oehen: «Wir können nicht zwanzig Leute pro Jahr gewinnen. Es reicht, wenn zwei bis drei dazukommen.» Der Schweizerische Samariterbund erarbeitet zurzeit Lösungsansätze, um den Mitgliederrückgang zu stoppen. Diese will er nächsten Sommer präsentieren.