Kurz und emotional erklärte der Stiftungsratspräsident Walter Bosshard an einer Medienkonferenz am Freitagvormittag in Kilchberg seinen Rücktritt. Er übernehme die formale Verantwortung dafür, dass die Schmerzklinik nicht genügend in die Gesamtklinik eingebunden und damit Schaden fürs Spital entstanden war. Bosshard räumte ein, «es wurden Fehler gemacht. Es herrschte ein Freiraum, der nicht im Sinne des Spitals genutzt wurde.»
Den Rücktrittsentscheid hat Walter Bosshard gemäss eigenen Aussagen am Freitagmorgen gefällt. Er sei nicht dazu gedrängt worden, erklärte der Stiftungsratspräsident und langjährige Gemeindepräsident von Horgen. Und Bosshard fügte noch an, er hoffe, es kämen nun ruhigere Zeiten auf die Klinik zu - verliess die Medienkonferenz und stand für weitere Stellungnahmen nicht mehr zur Verfügung. Walter Bosshards Abgang kommt überraschend, auch für den Stiftungsrat. Dieser muss nun eine Interimslösung suchen.
Rüge aus der Gesundheitsdirektion
Dem Rücktritt Bosshards vorausgegangen sind Abrechnungs- und Dokumentationsfehler in der Schmerzklinik des See-Spitals. Diese waren in den vergangenen Monaten publik und nun auch von einem internen Bericht des Stiftungsrats bestätigt worden. Lange wollte das See-Spital nichts von den Vorwürfen wissen.
Mittlerweile aber haben sich die kantonale Gesundheitsdirektion und das Bundesamt für Gesundheit eingeschaltet. Der Gesundheitsdirektor hat gegen die Spitalleitung und den Stiftungsrat einen schriftlichen Verweis erteilt und weitere Untersuchungen eingeleitet. Das Bundesamt für Gesundheit hat eine Strafanzeige eingereicht.
Verweis
Vertrauen wieder herstellen
Trotz des Abgangs von Walter Bosshard dürfte also noch keine Ruhe im See-Spital einkehren. Zwar wurden aufgrund der Untersuchungsergebnisse umgehend Massnahmen eingeleitet, wie die Spitalleitung erklärte, aber es dürften auch noch Rückforderungen der Krankenkassen auftauchen. Ein erster Vergleich wurde bereits abgeschlossen, Gespräche mit weiteren Kassen sind im Gang. Vordringlich gehe es jetzt aber um die Wiederherstellung von Vertrauen, betonte Spitaldirektor Matthias Pfammatter.