- Die Pädagogische Hochschule Zürich hat ein Lehrmittel erarbeitet, das schon den 4- bis 9-Jährigen erklären will, warum Datenschutz wichtig ist.
- Das Projekt hat Datenschützer Bruno Baeriswyl angeregt. Er hat festgestellt, dass viele Junge zu sorglos in sozialen Medien unterwegs sind.
- Ziel des Projektes ist es, die abstrakten Themen «Datenschutz» und «Privatsphäre» schon für Kinder verständlich zu machen.
Der Schutz der Privatsphäre gehöre zu den Grundrechten und sei eine Voraussetzung für das Funktionieren einer freien und demokratischen Gesellschaft. Das sollen schon 4- bis 9-jährige Kinder lernen, erklärt der Zürcher Datenschützer Bruno Baeriswyl das Ziel des neuen Lehrmittels. Der bewusste Umgang mit den eigenen Informationen müsse gelernt werden.
Eine Gratwanderung
«Geheimnisse sind erlaubt» heisst das neue Lehrmittel. Kinder sollen damit lernen, dass nicht alles, was sie sehen und hören, an die Öffentlichkeit gehört. Lernen sollen sie auch, dass es gute und schlechte Geheimnisse gibt: solche, die sie bewahren und solche, die sie Erwachsenen anvertrauen sollen. Schon im Kindergarten soll die Basis für dieses Verständnis gelegt werden, zum Beispiel mit einem kleinen Trickfilm.
Bei den älteren Kindern geht es unter anderem um die Frage, wie sie sich selber in den Medien darstellen und was für Rückschlüsse auf ihre Person sie damit ermöglichen. Aber auch darum, wie sie mit fremden Daten umgehen sollen, zum Beispiel mit Bildern, die sie von Kolleginnen und Kollegen machen.
Mit dem neuen Lehrmittel beschreite der Kanton Zürich Neuland. Es sei das erste in Europa, das sich bereits auf Kindergarten-Stufe mit dem Thema Privatsphäre und Datenschutz befasst, meint Baeriswyl. Es soll im April 2019 als E-Book und zuerst in verschiedenen Schulklassen erprobt werden.
Ab dem Herbstsemester fliesst es in die Ausbildung der Lehrerinnen und Lehrer im Kanton Zürich ein. Die Zusammenarbeit zwischen der Pädagogischen Hochschule und dem Zürcher Datenschützer läuft weiter. Unter dem Titel «Selbstbestimmt digital unterwegs» sollen weitere Lehrmittel entwickelt werden.