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Geld erhalten ohne Arbeit Rheinau will bedingungsloses Grundeinkommen testen

2500 Franken soll jeder Bewohner erhalten, der beim Versuch mitmacht. Die Idee kommt in der Zürcher Gemeinde gut an.

Vox Pop Rheinau

Es klingt fast zu gut, um wahr zu sein: Jeder Bewohner, jede Bewohnerin der Zürcher Gemeinde Rheinau soll monatlich 2500 Franken erhalten. Wer trotzdem arbeiten geht und mehr als diese 2500 Franken verdient, muss die Differenz Ende Monat zurück zahlen.

So funktioniert der Versuch

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Legende: Keystone

Jede Person, die bereits heute in Rheinau lebt und sich für den Versuch anmeldet, erhält ein sogenanntes Grundeinkommen.

Die Beträge setzen sich wie folgt zusammen:

  • Ewachsene (ab 25-jährig): 2500 Franken/Monat
  • Erwachsene (22- bis 24-jährig): 1875 Franken/Monat
  • Junge Erwachsene (18- bis 21-jährig): 1250 Franken/Monat
  • Kinder bis 18-jährig: 625 Franken/Monat

Das Grundeinkommen steht den Personen vollumfänglich zur Verfügung, wenn er oder sie keinerlei Einkünfte hat.

Wer Einkünfte von bis zu 2500 Franken hat, sei es aus Einkommen, AHV oder Sozialleistungen, muss die Differenz zum Betrag des Grundeinkommens zurückzahlen.

Wer Einkünfte erzielt, welche über dem Grundeinkommen liegen, zahlt das Grundeinkommen wieder ganz zurück.

Wer das Geld nicht zurück gibt, wird ausgeschlossen.

Der Versuch dauert ein Jahr (Januar bis Dezember 2019).

«Wir wollen herausfinden, wie sich die Leute verhalten, wenn sie einfach so Geld kriegen», sagt Filmemacherin Rebecca Panian. Sie steht, gemeinsam mit Ökonom Jens Martignoni und Grundeinkommens-Experte Ralph Moser, hinter dem Projekt. «Wie gehen sie mit den Freiheiten um? Werden sie faul oder leisten sie mehr Freiwilligenarbeit?»

Rheinau ist für uns eine absolute Traumgemeinde.
Autor: Rebecca Panian Initiantin des Grundeinkommensversuchs

Um Antworten auf diese Fragen zu finden, suchte Rebecca Panian Gemeinden, die Lust hatten, am Experiment mitzumachen. Über 100 Gemeinden in der ganzen Schweiz haben sich gemeldet, Rheinau (ZH) wurde ausgewählt. «Rheinau ist zahlenmässig praktisch eine Mini-Schweiz», begründet Rebecca Panian ihre Wahl.

Wir hoffen, dass mit diesem konkreten Projekt die Politik fassbar wird.
Autor: Andreas Jenni Gemeindepräsident von Rheinau

Doch weshalb macht Rheinau mit, obwohl die Gemeinde ein bedingungsloses Grundeinkommen bei der nationalen Abstimmung vor zwei Jahren mit 72 Prozent verworfen hat? «Wir wollen die Politik fassbar machen, ein grosses Politthema runterbrechen und in den Alltag der Leute verlegen», sagt Gemeindepräsident Andreas Jenni. Zudem hofft er auf spannende Diskussionen.

Ich bin begeistert – und zuversichtlich, dass das Experiment klappt.
Autor: Margrith Imthurn Einwohnerin von Rheinau

Diese gab es bereits am Dienstagabend, nachdem die Gemeinde ihren Bewohnerinnen und Bewohnern die Idee vorstellte. Der Grundtenor war positiv, die Rheinauerinnen und Rheinauer zeigten sich offen für das Experiment. Und bereits wurde diskutiert: Wird die Gesellschaft so gerechter?

Ob der Versuch starten kann, entscheiden die Rheinauer selbst. Rund die Hälfte der 1300 Bewohnerinnen müssen mitmachen, um den Versuch zu ermöglichen. Das Geld soll von einer Stiftung und einer Crowdfunding-Aktion stammen.

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